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Buck-Vanioğlu, Eva

Geb. 6.8.1908 in Shanghai, gest. 16.10.1982 in Süd­frankreich.[1]

Studium der Anglistik und Ro­manistik in Köln. Be­freundet mit Hans Marchand, hörte sie mit diesem auch bei Spitzer. Mit Marchand machte sie wohl auch in Köln ihr Staatsexamen und folgte diesem 1934 nach Istan­bul, wo sie ihn später heira­tete. Rassistisch verfolgt war sie selbst nicht. Spitzer stellte beide an der von ihm geleiteten Sprachen­schule ein, wo sie (nach Angaben von R. Heyd) vor allem die Anglistik auf­baute, deren Literatur­geschichte auch ihr Hauptinteresse galt. Ihre Lebensverhältnisse in der Türkei waren recht komplex: nach der Scheidung von Marchand lebte sie mit ihrem vorherigen (gemeinsamen) türkischen Vermieter zusammen, den sie zunächst nicht heiraten konnte, weil ihr das deutsche Generalkonsulat in Istanbul dazu die notwendigen Unterlagen verweigerte. Erst nach dem Abbruch der dipomatischen Beziehungen 1944, in deren Folge sie zunächst auch interniert wurde, konnte sie heiraten – daher ihr Doppelname).[2] Sie blieb auch nach dem Krieg auf ihrer Stelle (1951 fir­mierte sie in ih­ren Publikationen als »chargée d'enseignement«) und gab sowohl literatur­wissenschaftliche (z.B. eine Tex­tanthologie der »westlichen Literatur« auf Türkisch, 1955) wie Arbeiten für den Sprachunterricht heraus, dar­unter ein Handbuch »L'enseignement du Français. Une mé­thodologie«,[3] das von allgemeinen päd­agogischen Pro­blemen (z.B. der Frage der kör­perlichen Strafen) bis zu konkreten Unter­richtsvorlagen reicht. Sprachlich-gramma­tische Fra­gen, von der Phonetik bis zur Syntax (z.B. zum Arti­kel- und Tempussystem) wer­den rela­tiv ausführlich erörtert (bes. S. 102-137), Hinweise auf Probleme im Türkischen (das B.-V. als Unterrichts­sprache bei ihren Untersu­chungen voraussetzt) finden sich zwar gelegent­lich, aber keine kontrastive Analyse. Nach Ende ih­rer Dienstzeit zog sie mit ihrem türkischen Ehemann nach Frankreich.

Q: Widmann 1973: 106; Hinweise von R. Heyd; passim in Hillebrecht, Haymatloz; Hoss (2007: 155); Auskunft Universitätsarchiv Köln (Dr. Wischnath).



[1] Im Universitätsarchiv Köln sind keine genaueren Angaben zu ermitteln. Das Todesdatum geht aus einem Brief von Traugott Fuchs an Rosmarie Heyd vom 22.10.1982 hervor, publiziert in: G. Stauth/F. Bitek (2007): 187.

[2] Zu den komplexen Verhältnissen, s. hier bei Marchand, der später die Tochter ihres Mannes (und früheren Vermieters) Vanioğlu heiratete.

[3] Istanbul: La Turquie moderne Basımevi 1951.

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