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Weinreich, Uriel

Geb. 23.5.1926 in Wilna, gest. 30.3.1967 in New York.

 

Als Sohn von Max Weinreich wuchs U. W. in einem deutschsprachigen Elternhaus auf, für das in der Emigration seit 1939 in den USA (s. bei Max W.) das Jiddi­sche zur dominanten Sprache wurde. Nach dem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg (1944-1946) und der daran anschließenden Einbürgerung nahm er das Studium an der Columbia Universität in New York auf (B.A. 1948, M.A. 1949), wo er nach einer vorübergehenden Tätigkeit beim State Department (1951-1952) auch seine wissenschaftliche Karriere machte: seit 1952 als Professor, von 1957-1960 als Leiter der dortigen Jiddischabteilung. Abgesehen von seiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Jiddischen war er maßgeblich an den Unterneh­mungen beteiligt, Jiddisch (vor allem im US-Exil) als Standard­sprache zu stabilisieren.

Noch als Student publizierte er eines der bis heute wichtigsten Einführungswerke in die Sprache: »College Yiddish. An Introduction to the Yiddish Language and to Jewish Life and Culture«.[1] Das durch die Shoah bestimmte Schicksal des Jiddischen durchzieht hier nicht nur die Übungstexte, es markiert auch die überall bemühte Abgrenzung vom Deutschen, die W. dazu bringt, da, wo es nur irgendwie assoziativ möglich ist, sogar die größere Nähe des Jiddischen zum Englischen zu betonen; diese Parteinahme mindert nicht die deskriptive Lei­stung des Bandes, der eine systematische Grammatik umfaßt (eine Leistung, die im Vorwort von R. Jakobson gewürdigt wird). Sein Magnum Opus ist das große Jiddisch-Englische Wör­terbuch, das postum 1968 erschien (»Modern English-Yiddish/Yiddish-English Dictionary«),[2] das vor allem auch in der Orthographie eine Normalisierung des Jiddischen (und damit eine Abkehr von der dt. orthographischen Tradition) be­wirkte.[3]

Seine sprachwissen­schaftliche Ori­entierung verdankt W. europäischen Emigranten an der Columbia Univ., vor allem Roman Jakobson und André Martinet, bei dem er 1949 zunächst eine Magisterarbeit zur Bilingualismus­forschung machte, die er 1951 zur Dissertation auf der Grundlage einer Studie zum Rätoromanischen (mit einem Feldforschungsauf­enthalt in der Schweiz 1949/1950) ausbaute. In der zuerst in New York publizier­ten Kurzfassung »Languages in Contact«[4] wurde das Buch grundlegend für die mo­derne Sprachsoziologie. Vor dem Hintergrund eines umfassen­den For­schungsberichts (vor allem auch der deutschsprachigen Lite­ratur)[5] zeigt er die Möglichkeit, wechselseitige sprachliche Beeinflussun­gen strukturell in ih­rer Integration in das jeweilige Sprachsystem zu fassen (seit dieser Arbeit wurde es üblich, mit dem von U. W. hier de­finierten Begriff der Interferenz zu operie­ren). Er führt eine solche Analyse systematisch auf den verschie­denen Beschreibungsebenen durch (Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikon), ausgehend von seinem rätoromanischen Material, ergänzt um Beispiele aus Sekundäranaly­sen in einem weitgespannten sprach­lichen Feld, das vor allem auch die osteuropäisch-sowjetischen Verhältnisse umfaßt.

Die Wahl des schweizer Untersuchungsgegenstandes ist sicherlich seinem Doktorvater Martinet geschuldet. Vor dieser Kontrastfolie steht aber indirekt die Klärung des Status des Jiddischen im Vor­dergrund – was U. W. wie sein Vater M. W. durch eine systematische Auseinandersetzung mit sprachwissenschaftlichen Kategorien unternimmt. Insofern sind dieses Buch wie die folgenden Detailuntersuchungen Vorarbeiten für den von ihm gemeinsam mit seinem Mitarbeiter M. I. Herzog erarbeiteten »Sprach- und Kulturatlas des aschkenasischen Judentums«, dessen Daten weitgehend bei den in der Diaspora verstreuten Überlebenden des osteuropäischen Judentums erhoben wurden.[6] Die Analyse (und Dokumentation) sprachlicher Daten macht für ihn nur in Korrelation mit kulturell umfassenden Befunden Sinn – nur so läßt sich sagen, wie die Heterogenität der sprachlichen Befunde in der sprachlichen Praxis ge­nutzt wird, also ihrerseits wiederum funktional ist.

Sprachräume sind für W. gewissermaßen definitionsgemäß Kulturräume und als solche zu analysieren – nur als Notbehelf mangels hinreichender historischer Dokumentation ist ein rein formaler Ansatz zulässig (dazu gehört für ihn ausdrücklich auch die Argumentation mit Sprachbünden s.u.). Aber sprachexterne historische Argumente erhalten ihre Geltung nur, wenn sie als Faktoren in der Dynamik der Reorganisation sprachlicher Systeme nachgewiesen werden können, s.u. In diesem Sinne ist für ihn auch die Heterogenität sprachlicher Verhältnisse in die Analyse hineinzunehmen und nicht nur als Störfaktor der quasi naturhaft autark verlaufenden Entwicklung anzusehen, wie es in der organismischen Sichtweise der Dialektologie bis dahin (und z.T. auch heute noch) geschieht, s. »Multilingual Dialectology and the New Yiddish Atlas«.[7]

Für die Sprachgeographie, dann aber für die empirische Sprachwissenschaft insgesamt, war die Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung zur Korrelation großer Serien von Daten inno­vativ. Diese Arbeitsweise ist von U. W.s Schüler und Mitarbeiter William Labov in seinen späte­ren soziolinguistischen Arbeiten zu den heute etablierten varietä­tenlinguistischen Verfahren ausgebaut worden. In den US-amerikani­schen Verhältnissen erlangte W. eine Schlüsselposition (komplemen­tär zum distributionalistischen Mainstream) als Herausgeber der »inte­grativen« Zeitschrift Word (1953-1960).[8]

Die methodisch bei diesem Unternehmen anstehenden Fragen hat er in einer ganzen Reihe von Detailstudien theoretisch und auch in exemplarischen Fallstudien bearbeitet, die z.T. außerordentlich einflußreich geworden sind und wiederholt in Sammelbänden/Handbüchern nachgedruckt (und über­setzt) wurden. Seinen Durchbruch auf der US-amerikanischen und in­ternationalen Szene schaffte er mit einem Vortrag bei der Lingui­stic Society of America 1952, in dem er die phonologischen Ver­hältnisse bei /s/ : /š/ im Ostjiddischen analysierte, die bis da­hin weitgehend ad hoc unter dem Gesichtspunkt verschiedener Kon­takteinflüsse (balto-slawische Kontakte, hebräische Lehnwörter) betrachtet worden waren (»Sábesdiker Losn in Yiddish: A Problem of Linguistic Affinity«).[9]

Hier argumentiert er exemplarisch auf den beiden analytischen Ebenen: einerseits der systeminternen Dynamik sprachlicher Reorganisation, in diesem Fall mit der Neutralisierung einer alten Opposition, andererseits mit historisch konstruierbaren kulturellen Einflüssen, v.a. eben auch der Kontaktsprachen. Die letzteren sind aber sekundäre Faktoren, die entweder stabilisierend wirken können (wie in diesem Fall parallele Erscheinungen im Polnischen, die dort sog. »masurische« Aussprache [mazurzenie]) oder auch destabilisierend, wie es bei den späteren kulturell dominanten Einflüssen neuer Siedler aus Deutschland der Fall war, die aus der alten Varietät eine stigmatisierte gemacht haben. Nicht zufällig ist die stigmatisierte Varietät mit der Neutralisierung von š die seiner Familiensprache, des kurländischen (litauischen) Judentums, s. hier bei M. Weinreich. Aber gerade bei seinem Fokus auf Kontakteinflüssen steht für ihn außer Frage, daß eine Sprache nicht in diesen aufgeht, sondern daß in diesem Falle das Jiddische als Ausdrucksform des Judentums und nicht der sprachlichen »Zutaten« (insbesondere der deutschen) anzusehen ist. Später hat er diese Argumentation noch sehr viel eindeutiger dargestellt, s. »Four Riddles in bilingual dialectology«.[10] Dort skizzierte er die sprachlichen Verhältnisse in einigen Kartenskizzen, die gewissermaßen das Sprachbundkonzept implementieren (s. bei Trubetzkoy) und damit das Projekt des späteren Sprachatlasses präfigurieren.

Im europäischen Raum wurde seine methodologische Studie »Is a structural dialectology possi­ble?« einflußreich,[11] in der er gegen die »europäische Tradition«, die noch stark in »junggrammatischen« Vorstellungen verhaftet war (ist?), zeigte, daß ohne eine strukturale (hier im Martinetschen Sinne als funktional explizierte) Analyse die Prä­sentation der deskriptiven Daten unergiebig ist; zugleich zeigte er aber auch ge­gen den (US-amerikanischen) Deskriptivismus gerichtet, daß rein formale Beschrei­bungen (im Extremfall: von Idiolekten) gegenstandslos sind, so daß sprachgeographische Konstrukte wie Isoglossenbündel in ein umfas­sendes kulturanalytisches (historisch und volkskundliches) For­schungsprogramm integriert werden müssen. In »Four ridd­les« (1963 – s.o.) hat er diese methodologische Fragestellung am weitesten vorange­trieben, wo er am Beispiel von vier jiddischen Isoglossen (Vokalquantität, Aus­lautverhärtung, Verlust von /h/, Opposition /s : š/) zeigt, wie strukturelle (interne) ebenso wie Interferenzen (Kontaktphänomene) nur Faktoren in der Sprachentwicklung sind, deren spezifische Nut­zung eine historische (kontingente) Frage der Sprachpraxis ist, für die er eine Erklärung in der Siedlungsgeschichte der osteuropäischen Juden sucht.

Als Aufgabe der sprach­lichen Forschung erweist sich so die Rekonstruktion (heute würde man sagen: Modellierung) der Sprachpraxis: diese ist in formaler Hin­sicht inhomogen, weil sie inhomogenes Material (als verschiedene Varie­täten zu beschreiben) integriert, indem sie es bewertet. Für die moderne Sprachsoziologie ist dieser Rekurs auf das Sprachbewußt­sein als integrierender Instanz der be­obachtbaren Varietäten wohl noch viel einflußreicher geworden als die von W. hier vorgeschla­gene, zunächst auch vielfach übernommene, dann aber als letzt­lich doch nicht als praktikabel erwiesenen Notierung von Diasystemen. In späteren Arbeiten überwindet er die schematische Argumentation, die sich teilweise in seiner Dissertation findet, wo er z.B. das Codeswitchen innerhalb von Satzgrenzen bei kompetenten zweisprachigen Sprechern ausschließt.[12]

Die gleiche doppelte Stoßrichtung: einerseits die Vermittlung der rei­chen europäischen, vor allem auch deutschen sprachwissenschaftli­chen Traditionen in die USA, andererseits das Insistieren auf der produktiven Nutzung der Kontrollinstrumente des Strukturalismus, zeigt sich auch bei seinen Rezensionen, deut­lich z.B. bei seiner (überwiegend lobenden) Besprechung von Glinz' »Die innere Form des Deutschen« (1952), die dessen Hyperstruktura­lismus kritisiert.[13]

Zu den von ihm systematisch verfolgten Fragestellungen ge­hörte auch die Sprachpolitik, die er vor allem in Hinblick auf die Sowjetunion bearbeitete, wo er sich ohnehin umfassend in die (auch dialek­talen) Probleme eingearbeitet hatte. Hier avancierte er zu einem der offiziellen Sowjetologen des US State Department, der u.a. de­taillierte Analysen zum Nationalitätenproblem, den ver­schiedenen Konjunkturen in der Sowjetunion seit Lenin, aber eben auch seinen verschiedenen sprachsoziologischen Aspekten vorgelegt hat (s. etwa »The Russification of Sovjet Minority Languages«[14] – u.a. mit einer Analyse der Prawda-De­batte zu Stalins Intervention 1950). Diese Arbeiten stehen in einem sachlichen Zusammenhang mit der von ihm betriebenen Etablie­rung der Jiddistik, für die er systematisch einen Rahmen schuf (s. insbes. die von ihm 1954 begründete Publikationsreihe »The Field of Yiddish Language, Folklore and Literature«).[15]

Darüber hinaus arbeitete er aber auch auf dem Gebiet der Grammatiktheorie/Semantik – wieder vor dem Hintergrund eines »eu­ropäischen« Sprachwissenschaftsverständnisses – gegen den opera­tionalistisch ausgerichteten US-Strukturalismus. Instruktiv ist sein Rezensionsartikel zu Hocketts »Course in Modern Linguistics« (1958).[16] Explizit nicht ge­gen den (selbst ja eher unorthodoxen!) Autor gerichtet, zeigt er die Begrenzungen im Horizont auf und verweist auf die mit Choms­kys Kritik sich öffnenden neuen Horizonte – vor allem aber moniert er den (auch dort fehlenden!) Zugang zu Fragen sprachlicher Hete­rogenität, die den Schlüssel für das Verständnis von Sprach­wandel bieten: zu sprachsoziologischen Fragen (Standardisierung, Schrift etc.), die als negative Faktoren ausgeklammert werden; der Bedeutungsproblematik, die in behavioristischen Überlegungen (in Konnotationsanalysen) trivialisiert wird – und nicht zuletzt in einem ihn offensichtlich peinlich berührenden Unverständnis für literarische Fragen. Durchzogen ist der Aufsatz von (bibliogra­phisch expliziten) Hinweisen auf die europäische Tradition.

W. setzte sich früh mit Instrumentarien auseinander, die eine for­male Reprä­sentation bzw. Modellierung semantischer Strukturen er­lauben – insbes. mit den Arbeiten von Hans Reichenbach, die er in gewisser Weise für die jüngere sprachwissenschaftliche Diskussion erschlos­sen hat. Von diesen Arbeiten her gehörte er zu denjenigen, die dem Neuansatz der Generativen Grammatik von vornherein positiv gegen­überstanden, auf dessen Grundlagen er z.T. sogar explizit argumen­tierte – ohne allerdings, daß dieser undogmatische Beitrag von der MIT-Schule sonderlich gewürdigt worden wäre (s. seine Po­lemik mit J. Katz, in der W. [vergeblich] »scholarly fair-play« einforderte, »On arguing with Mr. Katz: A brief rejoinder").[17] Eine Rezeption setzte in dieser Hinsicht wohl erst in den derzeit offener geführten Diskussionen der Com­puterlinguistik und Künstlichen Intelligenz ein, für die W.s Konzepte von dynamischen semantischen Systemen (mit den explorierten Problemen von Vagheit, Metaphorik u. dgl.) zentral sind. Nicht zu­letzt vor dem Hintergrund seines eigenen lexikographischen Unter­nehmens zum Jiddischen hatte er eine Abneigung gegen die Diskus­sion von ad-hoc Vorschlägen, war einerseits an operationalen Ver­fahren zur Bedeutungsexplikation interessiert (Koordinationstests u. dgl.), andererseits an der Entwicklung einer systematischen (und d.h. für ihn zwangsläufig auch formalen) Theorie, die insbes. das Übersetzungsproblem bei Wörterbüchern orientieren kann (ein Teil seiner theoretischen Beiträge steckt in Rezensionen zu Wör­terbüchern).

Großen Einfluß bekam sein Beitrag »On the se­mantic structure of language« zu der Universalien-Konferenz 1961 in Dobbs Ferry, N.Y.[18] Gerade weil er an dynamischen Prozessen interessiert war (Lexikalisierung von Phraseologismen, Metaphorisierung u. dgl.), lag für ihn der Zusammenhang von Syntax und Wort­bedeutung auf der Hand, wobei die Besonderheit der letzteren eben auch nicht zur Disposition stand (so gegen zeitgenössische generativ-semantische Be­mühungen!). Ein entsprechendes großes Werk hat er nicht mehr ab­schließen können, s. aber die postume Ausgabe einiger nachgelas­sener (zusammen mit schon veröffentlichten) Schriften »On Semantics«.[19] Auch ein anderes nachgelassenes Werk, an dem er zu­letzt unter dem Eindruck seiner unheilbar ausgebrochenen Krebs­krankheit unter Zurückstel­lung aller anderen Projekte arbeitete und das dann postum von seinen Mitarbeitern M. Herzog und W. Labov fertiggestellt und her­ausgegeben wurde, bemüht sich um eine solche Vermittlung der euro­päischen kulturgeschichtlich orientierten Tra­dition in der Sprach­wissenschaft mit den methodischen Kontrollver­fahren und formalen Modellierungsmöglichkeiten des Strukturalismus (»Empirical Founda­tions for a Theory of Language Change«).[20]

Systematisch ana­lysiert er dort die verschiedenen reduktionistischen Fallen, die ver­hindern, daß eine empirische Analyse der Ressourcen der Sprachpra­xis unternom­men wird, vor allem den Psychologismus, der homogeni­sierte Ideali­sierungen von Sprachsystemen produziert, die in der beobachtbaren Realität nur Abweichungen festzustellen erlauben. Dem­gegenüber gilt es für ihn, die funktionale Nutzung der Inhomogenität der sprachlichen Ressourcen zu explorieren, wie er es etwa in den Arbeiten eines anderen Immigranten, J. Gumperz, unternommen sieht. So entwickelt er ein dynamisches Sprachkonzept, das systematisch Sprachbewertun­gen und konnotative Strukturen in die formale Be­schreibung inte­griert und damit mechanische Konzepte des Wandels (durch »Mischung« von Systemen o.ä.) überwindet. Dieser Ansatz hat in erheblichem Maße die jüngeren Arbeiten der Sprachgeschichtsschreibung bestimmt.

Q: Bibliographie (von M. Herzog) in: Lg. 43/1967: 607-610; Nachrufe etc. Y. Malkiel in: Lg. 43/1967: 605-607 und in Romance Ph. 22/1968: 128-132; Labov über U. W. in: Intern. Enc. of the Social Science Bd.18, London: Macmillan 1979: 799-803; E/J (in der 2. Aufl. 2006 von M. Schaechter); L. Antieau in: Strazny; Hinweise von E. Timm (Trier).



[1] 1.Aufl. am YIVO in New York 1949; seitdem in mehrfach überarbeiteter Form, 1978 in der 16. Druckaufl.

[2] Repr. New York: Schocken 1977.

[3] Dadurch unterscheidet es sich von dem älteren, im erfaßten Material umfangreicheren Wörterbuch von A. Harkavy (»Yiddiš-Engliš-Hebreischer Werterbuch«, zuerst New York 1925), das den (vom Hochdeutschen geprägten) literarisch-journalistischen Wortschatz des 19. Jhd. spiegelt. Es bekommt erst jetzt durch den inzwischen erarbeiteten Thesaurus des Jiddischen ein um­fassenderes Großwörterbuch an die Seite (s. dazu W. Moskovich/M. Wolf: »The great Dictionary of the Yiddish Lan­guage«, in: Röll 1981: 55-78).

[4] Seit 1963 wieder­holt auf­gelegt in Den Haag: Mouton. Neudruck Amsterdam: Benjamins 2011.

[5] Mit bemerkenswert wenig Berührungsängsten auch gegenüber problematischen Autoren: nicht nur Schmidt-Rohr wird positiv zitiert, auch eindeutigere Parteigänger des NS-Regimes.

[6] Der erste Band ist postum 1992 erschienen (Tübingen, New York: Niemeyer/YIVO 1992-2000). Das Ge­genstandsverständnis spielt schon im Titel auf U. W.s schweizer Lehrmeister der Sprachatlanten, vor allem R. Hotzenköcherle und J. Jud an, denen er im Vorwort des Buches von 1953 ausdrücklich dankt.

[7] In: Anthropological Linguistics 4/1962: 6-22.

[8] Das Verhältnis zu Leslau in diesem Kontext bleibt noch zu klären (s. bei diesem).

[9] In: Slavic Word 8/1952: 360-377. Im Titel ist die stigmatisierte Aussprache von šabesdiker lošn »samstagliche (=feierliche) Sprache« zitiert.

[10] In: American contributions to the 5th Intern. Congress of Slavists, Den Haag: Mouton 1963: 357.

[11] In: Word 10/1954: 388-400.

[12] »Languages in Contact«, Ausgabe 41964: 73. Diese Passage wird in neueren Arbeiten zu diesen Fragen gerne angeführt und widerlegt, ohne seine späteren Arbeiten zu berücksichtigen.

[13] In: Word 9/1953: 309-312.

[14] In: Problems of Communism 2/1953: 46-57.

[15] New York: Ling. Circle of N.Y., I 1954, II 1965, III 1969, IV 1980.

[16] In: Romance Ph. 13/1960: 320-341.

[17] In: Found. of Language 3/1967: 284-287.

[18] Die von J. H. Greenberg hg. »Universals of Lan­guage«, Cambridge, Mass.: MIT Press 1963, im Nachdruck von 1968 S. 142-216.

[19] Hgg. von W. Labov/B. S. Weinreich, Philadelphia: Pennsylvania UP 1980.

[20] In: W. Lehmann/ Y. Malkiel (Hgg.), »Directions for Historical Lingui­stics«, Austin: Univ. Te­xas Press 1968: 95-188.