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Lehmacher, Gustav Hubertus Jakobus Maria (Gustabh Léamachar)

<Geb. 3.6.1885 in Niederwalluf, gest. 26.1.1963 in Bonn.
 

1904 Eintritt in den Jesuitenorden in Roermond,[1] danach zeitweise in Indien für den Orden tätig; nach der Rückkehr in die Niederlande 1916 zum Priester geweiht; seit 1918 für den Orden in Bonn tätig, u.a. mit der Herausgabe der Zeitschriften befaßt. In Bonn arbeitete er sich in das Irische ein, u.a. in Zusammenarbeit mit Hertz. 1939 emigrierte er als ausgewiesener Gegner der nationalsozialistischen Rassenpolitik nach Irland,[2] wo er bis 1948 in jesuitischen Ordenshäusern lebte. Danach kehrte er nach Bonn zurück und war bis zu seinem Tod im Rheinland als Geistlicher tätig.

L. publizierte neben theologischen und anthropologischen Studien im weitesten Sinne zahlreiche (kleinere) Aufsätze zu irischen Fragen, sprachlicher und kultureller Art, vor allem in Irland (auf Irisch) in Ar Aghaid, aber auch im J. of Celtic Studies und im Anthropos, daneben auch einige Beiträge zu anderen keltischen Sprachen (bei seinen irisch verfaßten Arbeiten benutzte er die irische Schreibung seines Namens). Er verfasste mit Hertz u.a. Hessens Irisches Lexikon (s. bei Hertz; er redigierte über ein Drittel des veröffentlichten Textes).[3] Von seinen nicht-sprachbezogenen Arbeiten ist vor allem »Rassenwerte« erwähnenswert,[4] in der er seine Abgrenzung von der NS-Politik deutlich artikuliert: »Daß man aber keinen Juden zu einem brauchbaren Gliede des deutschen Volkes machen kann, ist unbeweisbar und wird durch manches Beispiel widerlegt« (S. 82) – auf der Folie einer kursorischen Darstellung rassenkundlicher Topoi, die reichlich mit den damals gängigen Stereotypen gespickt ist (einschließlich der »Entartung« der Ostjuden, S. 79) und sich im übrigen weitgehend an W. Schmidt anlehnt.

Q: B. Ó Catháin, Gustav Lehmacher S. J. (1885-1963): ein Überblick über sein Leben und Werk, besonders im Bereich der Keltologie, in: 5. Deutschsprachiges Keltologensymposium (Zürich 2009), Wien: Praesens 2010: 241-267. Hinweise von Ó Catháin.>



[1] Die Jesuitenniederlassungen waren in Deutschland durch ein Gesetz von 1872 verboten worden.

[2] Seine Auswanderung erfolgte im Kontext der zunehmenden Repression gegenüber den Jesuiten, deren Zeitschrift Stimmen der Zeit, in der L. veröffentlichte, schließlich 1941 verboten wurde.

[3] S. Ó Catháin (Q), S. 256

[4] In: Stimmen der Zeit 126/1934: 73-82.