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Bacon, Isaac

 

(früher: Bakon)

Geb. 3.9.1914 in Svinov (CSR; damals Mäh­ren/Österreich), gest. 29.4.2007 in New York.

Pro­motion noch 1939 im besetzten Brünn.[1] Bis Ende 1939 war er Leiter der Jüdi­schen Auswande­rungsstelle in Prag. Mit Hilfe jüdi­scher Organisa­tionen konnte er noch im Dezember 1939 in die USA emigrieren.[2] In den USA war er zunächst auf Ge­legenheitsjobs angewiesen bis zu seinem Kriegsdienst 1943-45. 1946 nahm er an der Johns Hopkins Univ. sein Stu­dium wieder auf, in Verbindung mit mehre­ren gleichzeitigen Un­terrichtstätigkeiten an deut­schen Abteilungen (Univ. Colo­rado in Boulder, Yale Univ., Univ. Pennsylvania - zeitweise auch Gastvor­lesungen an der Johns Hopkins Univ.). Seit 1959 Professor für Sprach­wissenschaft und zugleich Dekan an der (orthodox-jüdischen) Yes­hiva Univ. in New York.[3]

Sein Arbeitsfeld war die deutsche Sprachge­schichte, wozu er bemer­kenswerterweise in US-Zeitschriften auf deutsch publi­zierte, mit ei­nem eher traditionellen Profil - ob­wohl er einen »modernen sprachwissen­schaftlichen Stand­punkt« rekla­mierte.[4] So pu­blizierte er in der »Alten Abtei­lung« eine gattungstypi­sierende (»Textsorten«-) Stu­die über Zaubersprüche, die mehr über magische Prak­tiken im altgermanischen Horizont als über die sprachliche Form besagt (»Versuch einer Klassi­fizierung altdeut­scher Zauber­sprüche«);[5] eben­falls in den Bereich der Stil­analysen mit Aus­griffen auf Interpretationsversuche gehört ein Aufsatz »Pietistische und rationalistische Ele­mente in Klop­stocks Spra­che«,[6] der sich recht altbacken um das »Wesen« von Klopstocks Sprache und um seine geistes­geschichtliche Ein­ordnung bemüht, wo­bei wohl nicht zufällig insbes. auch an­dere Emigranten wie H. Sperber und A. Schirokauer als Kron­zeugen dienen. Später hat er (nicht eingesehene Arbei­ten) zur neuhebräi­schen Literatur verfaßt (auch auf he­bräisch), ins­bes. zu dem frühen Palästina-Immigranten Jo­seph Ha­jjim Brenner (1881-1921).

Q: BHE; DAS; Archiv IfZ; Nachrufe: New York Times v. 29.4.2007; N. Adler, in: The Commentator. Official Newspaper of Yeshiva College and the Sy Sym School of Business v. 5.7.2007: http://media.www.yucommentator.com/media/storage/paper652/news/2007/05/07/Opinion/Remembering.Dean.Isaac.Bacon-2893373.shtml (Jan. 2009).

 


[1] Die Dissertation war mir nicht zugänglich. Ihr Gegenstand soll die deutsche Aufklärung (Kant) gewesen sein, s. Adler (Q).

[2] Die Eltern wur­den in ein Konzentrations­lager ver­schleppt, der Vater in Ausch­witz umgebracht.

[3] Als Dekan trat er 1977 unter Protest gegen die Mehrheitslinie in der Fakultät zurück.

[4] In: J. Engl.-Germ. Ph. 49/1950: 49.

[5] In: Mod. Lg. N. 67/1952: 224-232.

[6] In: J. Engl.-Germ. Ph. 49/1950: 49-59.

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