Selbstreflexion Archive – ZfL BLOG https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/tag/selbstreflexion/ Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin Wed, 21 Feb 2024 13:00:49 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/wp-content/uploads/2019/01/cropped-ZfL_Bildmarke_RGB_rot-32x32.png Selbstreflexion Archive – ZfL BLOG https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/tag/selbstreflexion/ 32 32 Nina Weller: WISSENSCHAFTSAKTIVISMUS UND OSTEUROPAFORSCHUNG IN ZEITEN DES KRIEGES https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2023/11/30/nina-weller-wissenschaftsaktivismus-und-osteuropaforschung-in-zeiten-des-krieges/ Thu, 30 Nov 2023 08:54:10 +0000 https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/?p=3163 Mit Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine ist die Osteuropaforschung, die in der Öffentlichkeit jahrzehntelang eine eher marginale Rolle spielte, ins Rampenlicht gerückt. Osteuropawissenschaftler:innen analysieren das laufende Kriegsgeschehen, erläutern vorangegangene Entwicklungen, informieren über die russische Imperialgeschichte und das lange Ringen der Ukraine und anderer ehemaliger Sowjetrepubliken um Unabhängigkeit. Kurz: Sie vermitteln komplexes Wissen über Weiterlesen

Der Beitrag Nina Weller: WISSENSCHAFTSAKTIVISMUS UND OSTEUROPAFORSCHUNG IN ZEITEN DES KRIEGES erschien zuerst auf ZfL BLOG.

]]>
Mit Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine ist die Osteuropaforschung, die in der Öffentlichkeit jahrzehntelang eine eher marginale Rolle spielte, ins Rampenlicht gerückt. Osteuropawissenschaftler:innen analysieren das laufende Kriegsgeschehen, erläutern vorangegangene Entwicklungen, informieren über die russische Imperialgeschichte und das lange Ringen der Ukraine und anderer ehemaliger Sowjetrepubliken um Unabhängigkeit. Kurz: Sie vermitteln komplexes Wissen über Politik und Geschichte, Sprache und Kultur eines Raums, der von jahrhundertelangen Grenzverschiebungen, vielsprachigen und multireligiösen Bevölkerungen und generationsübergreifenden Gewalterfahrungen gekennzeichnet ist.

Aufgrund der medialen Berichterstattung infolge des Kriegs ist die Ukraine zwar keine Terra incognita mehr. Doch es bedarf weiterhin der Wissensvermittlung in die breitere Öffent­lichkeit, damit sie und andere ehemalige sow­jetische Länder als eigenständige Akteure und Subjekte der eigenen und europäischen Geschichte und nicht immer nur in Bezug auf Russland wahrgenommen werden. Bela­rus etwa steht weiterhin im Abseits der medialen Aufmerksamkeit, obwohl das belarussische Regime in den aktuellen Krieg verwickelt ist und seit den Protesten 2020 die Repressionen gegen politische Gegner und gegen die nach demokratischen Werten strebende Bevölkerung massiv verstärkt hat. Diese unzureichende Wahrnehmung Osteuropas hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die westliche Slawistik und Osteuropaforschung seit Langem über­wiegend auf Russland fokussiert waren.

Unter den Bedingungen des Kriegs hat sich der Arbeitsalltag der hier Forschenden, Lehrenden und Studierenden verändert: Ko­operationen mit russischen Universitäten mussten aufgekündigt werden, Partnerschaften mit wissenschaftlichen Institu­tionen in der Ukraine und anderen Nachbarländern wurden intensiviert. Es wurden neue Netzwerke aufgebaut und Scholars- und Artists-at-Risk-Programme eingerichtet – nicht nur für aus der Ukraine geflüchtete oder aus Russland und Belarus vertriebene, regimekritische Wissenschaftler:innen und Künstler:innen, sondern auch für diejenigen, die unter je unterschiedlichen Gefahren in ihren Heimatländern weiterarbeiten.[1]

Zugleich wurden die Bemühungen intensi­viert, sich selbstkritisch mit den Prämissen des Fachs auseinanderzusetzen und de­kolo­nisierende Perspektiven mit dem Ziel einer Transformation der Forschungs- und Studieninhalte umzusetzen. Dies ist nicht nur auf den Krieg zurückzuführen, sondern knüpft auch an die schon länger von innerhalb wie außerhalb der Wissenschaft angestrengten Bemühungen um mehr Diversität und Dekolonisierung an. Dazu gehört bei­spiels­weise die Forderung, die Stimmen von Expert:innen aus dem postsowjetischen Raum ohne paternalistische Impulse in hiesige Debatten einzubeziehen, ganz im Sinne von Wolf Lepenies: »Nicht forschen über, sondern forschen mit.« Dies würde auch dem sogenannten »Westsplaining« entgegenwirken, das auf der Vorstellung von Menschen aus dem Westen basiert, sie verstünden den Osten des Kontinents besser als dessen Bewohner:innen.[2]

Angesichts des Krieges agieren viele Fachvertreter:innen zunehmend sichtbar auch auf persönlicher Ebene: Sie zeigen sich solidarisch auf Demonstrationen, engagieren sich ehrenamtlich in der Geflüchtetenhilfe, intervenieren in öffentliche Debatten. Manche stellen zum Teil klare Forderungen an die Politik, indem sie beispielsweise für eine Ausweitung der Waffenlieferungen plädieren. Die Wissenschaft als unpolitischen Raum fernab des Weltgeschehens zu begreifen, ist kaum mehr möglich, wenn Desinformation und Fake News als hybride Waffen im Krieg eingesetzt werden. So wird die Diskussion über Für und Wider von Waffenlieferungen an die Ukraine oder den Umgang mit russischer Kultur und Literatur nicht nur in den Medien, sondern auch innerhalb der Fachcommunity oft zu einer Grundsatzfrage wissenschaftlicher Ethik und politischer Verantwortlichkeit erklärt. Für ein solches »Aktivwerden von Wissenschaftler:innen« in »gesellschaftspolitischer Absicht« wurde der positiv konnotierte Begriff des scientific political activism geprägt.[3] Ist aber schon von Aktivismus zu sprechen, wenn sich Osteuropawissenschaftler:innen mit ihrer fachlichen Expertise aktiv in öffentliche Debatten einbringen und auf Grund­lage ihrer Forschungen politische Vorschläge und Forderungen formulieren?

Zu beobachten ist, dass sich in jüngster Zeit eine prinzipielle Gegenüberstellung von Wissenschaft und Aktivismus Bahn gebrochen hat, die man so eigentlich längst überwunden glaubte. In der Regel wird Aktivismus als direktes Handeln verstanden, das ein klar definiertes, meistens politisches Ziel hat; demgegenüber sei Wissenschaft einem politisch unabhängigen, objektiven Erkenntnisinteresse und kritischer Distanz zum Forschungsgegenstand verpflichtet. Liegt aber dieser Annahme eines unversöhnlichen Gegensatzes von Wissenschaft und Aktivismus nicht eine Verwechs­lung von partizipativem Engagement mit un­reflektiert-impulsivem Aktionismus oder mit ideologischer Voreingenommenheit zugrunde? ›Aktivismus zu betreiben‹ gerät zum Vorwurf und wird gerade von jenen vorgebracht, die eine auf Objektivität ver­pflichtete ›neutrale‹ Wissenschaft von einem auf moralischen Werteurteilen und Emotionalität beruhenden Aktivismus unterscheiden zu können glauben. So diskreditierte beispielsweise der Politologe Gerhard Mangott den Wissenschaftsaktivismus einiger politisch besonders engagierter Osteuropawissenschaftler:innen am 11.7.2022 auf Twitter als »Auszug aus der Wissenschaft« . Die Osteuropahistorikerin Franziska Davies konterte am Tag darauf:

»Gerade dadurch, dass diese Wissenschaftler:innen ihre eigenen Überzeugungen und Wertesysteme kommunizieren, machen sie diese transparent und reflektieren ihre eigene Zeit- und Standortgebundenheit.«[4]

In der Tat ist nicht ausgemacht, ob Wissenschaft überhaupt werturteilsfrei sein kann.[5] Liegen ihr nicht immer schon normative Positionierungen zugrunde? Wäre dabei nicht auch zu bedenken, dass staatlich finanzierte Forschung und Lehre im Namen eines politisch legitimierten Auftrags handelt? Ist politische Zurückhaltung nicht ihrerseits darin normativ, dass sie diejenigen Wissenschaftler:innen zurechtweist, die Wissensproduktion auch als demokratisch notwendiges gesellschaftliches Engagement verstehen? Der Philosoph Karl Popper beschreibt die Haltung des Aktivisten als »die Neigung zur Aktivität und die Abneigung gegen jede Haltung des passiven Hinnehmens«.[6] In dieser Perspek­ti­ve sind in der Tat alle Wissenschaftler:innen aktivistisch, die in Reaktion auf poli­tische Ereignisse qua ihrer Expertise etwas zur Veränderung konkreter politischer und gesellschaftlicher Verhältnisse oder zur Auf­merksamkeitsverschiebung in der Ein­ordnung des Weltgeschehens beitragen möchten. Allerdings haben wir es wohl kaum mit Komplexitätsreduktion zugunsten von Emotionalisierung zu tun, wie der Vor­wurf oftmals lautet.[7] Vielmehr zielt ihr Aktivismus umgekehrt darauf, den im Fall des öst­lichen Europa enormen Aufklärungs­bedarf zur komplexen Verflechtungsgeschichte, zu Kulturen und Sprachen der Region zu decken. Sie wirken dabei nicht mehr nur als Expert:innen, die im Hintergrund politische Entscheidungsträger:innen beraten oder sachliche Einschätzungen von Geschehnissen liefern, sondern greifen nun häufiger unmittelbar und kritisch in öffent­liche Debatten ein. So auch, wenn sie anprangern, dass in der Russlandpolitik der letzten Jahre viele folgenschwere Entscheidungen getroffen wurden, bei denen auf eine wissenschaftliche Beratung verzichtet wurde.

Auch in anderen politischen Kontexten – der Entwicklungen im Iran, in der Türkei oder in den USA beispielsweise oder in den Debatten über die Klimakrise und Einwanderungspolitik – tritt die Notwendigkeit des Engagements seitens der Wissenschaft deutlich hervor. Denn über historische, kulturelle, politische Hintergründe zu informieren und differenziertes Wissen verständlich, aber nicht simplifizierend in die breitere Öffentlichkeit zu vermitteln, schafft Orientierungsangebote jenseits bloßer ›Meinungsmache‹. Wissenschaft gerät in schwierige Fahrwasser, wenn sie unter dem Druck erregter Debatten hinter ihre eigenen Standards zurückfällt, aber auch dann, wenn sie das Gebot der Objektivität als Positionierungsverbot missversteht.

Die Slawistin und Komparatistin Nina Weller arbeitet im ZfL-Projekt »Anpassung und Radikalisierung. Dynamiken der Populärkultur(en) im östlichen Europa vor dem Krieg«. Ihr Beitrag erschien erstmals auf dem Faltplakat zum Jahresthema des ZfL 2023/24, »Aktivismus und Wissenschaft«.

[1] Wie z.B. die Initiative The University of New Europe (UNE) oder das Science at Risk Emergency Office vom Akademischen Netzwerk Osteuropa (akno e. V.).

[2] Aleksandra Konarzewska/Schamma Schahadat/Nina Weller (Hg.): »Alles ist teurer als ukrainisches Leben«. Texte über Westsplaining und den Krieg, Berlin 2023.

[3] Pascal Germann/Lukas Held/Monika Wulz: »Scientific Political Activism – eine Annäherung an das Verhältnis von Wissenschaft und politischem Engagement seit den 1960er Jahren«, in: NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin 30.4 (2022), S. 435–444, hier S. 436.

[4] Nachzulesen auch auf Threadreader.

[5] Zur Geschichte der Debatte um Werturteilsfreiheit in der Wissenschaft vgl. auch Leonhard Dobusch: »Objektivität in Anführungszeichen. Über Wissenschaft und Aktivismus«, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) 26/27 (2022).

[6] Karl Popper: Das Elend des Historizismus (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften, Bd. 3), Tübingen 81974, S. 7.

[7] Vgl. Alexander Libman: »Osteuropaforschung im Rampenlicht: Ein Drahtseilakt zwischen Wissenschaft und Aktivismus«, in: Russland-Analysen 438 (26.6.2023), S. 4–6.

 

VORGESCHLAGENE ZITIERWEISE: Nina Weller: Wissenschaftsaktivismus und Osteuropaforschung in Zeiten des Krieges, in: ZfL Blog, 30.11.2023, [https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2023/11/30/nina-weller-wissenschaftsaktivismus-und-osteuropaforschung-in-zeiten-des-krieges/].
DOI: https://doi.org/10.13151/zfl-blog/20231130-01

Der Beitrag Nina Weller: WISSENSCHAFTSAKTIVISMUS UND OSTEUROPAFORSCHUNG IN ZEITEN DES KRIEGES erschien zuerst auf ZfL BLOG.

]]>
Stefani Engelstein: HOW TO WRITE AS AN OUTSIDER ABOUT WHAT IT MEANS TO BE GERMAN https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2021/12/17/stefani-engelstein-how-to-write-as-an-outsider-about-what-it-means-to-be-german/ Fri, 17 Dec 2021 08:52:33 +0000 https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/?p=2413 First as a student of comparative literature with a focus on German and then as a professor of German Studies, I’ve been traveling back and forth to Germany for three decades, almost exactly the age of the reunified German state. I have stayed for weeks, for months, or for more than a year at a Weiterlesen

Der Beitrag Stefani Engelstein: HOW TO WRITE AS AN OUTSIDER ABOUT WHAT IT MEANS TO BE GERMAN erschien zuerst auf ZfL BLOG.

]]>
First as a student of comparative literature with a focus on German and then as a professor of German Studies, I’ve been traveling back and forth to Germany for three decades, almost exactly the age of the reunified German state. I have stayed for weeks, for months, or for more than a year at a time. I have lived in Leipzig, in Cologne, and in Munich, but I have spent by far the most time in Berlin, a place that I have come to consider a second home. Throughout that time, Germany has changed enormously, both demographically and attitudinally. In relation to diversity in general and in its relationship to Jews.

It is 1992, the gates of the Weißensee Jewish Cemetery are locked. In the window of the gatekeeper’s booth is a hand-written note instructing visitors to ring the bell of an apartment across the street. In exchange for a passport, the gatekeeper brings the heavy metal key down from his home and lets us in. A small portion of the cemetery near the gate has been in use by East Berlin’s Jewish community. Behind this patch, a vast forest has sprung up within the walls. We wander alone among a strange undergrowth of aging gravestones and nettles. The paths have disappeared. Is the cemetery haunted by those who were buried here or by those who weren’t? Placing pebbles at a relative’s or friend’s grave is meant as a sign that the buried have not been forgotten. And yet now those pebbles, left undisturbed for half a century and covered in cobwebs, have become a stinging last trace of the unnamed visitors who placed them here—visitors who, in many cases, faced a violent death without burial or gravestone. Thirty years have passed since this visit. Today, in 2021, the cemetery has regular open hours and steady foot traffic. The forest remains, but it gives the impression of tending. Paths between the graves have been cleared. The German Army cares for the section laid with graves of Jewish soldiers who fell in World War I. And the many new graves mark the life of a new and different Jewish community.

German views on their history and their future have evolved. During this time, I have been an observer and a conversationalist. I like to talk and to listen. I strike up conversations with people at bus stops and in train stations, in bars, in cafés, and in universities. I invite near-strangers to lunch. And I haunt cemeteries, Jewish and non-Jewish, wherever I travel. But what do I know as a result? Do my experiences allow me to say something about how a country that is not mine thinks about its identity? Do they allow me to say something about those in this society who are not me, those who exist on the ever-shifting margins of German identity in ways that I do and do not share?

Professionally, I am an interpreter of texts. I write scholarly books and articles on literature and on the history of science, often together. The period that I investigate stretches from the Age of Goethe into the twentieth century. I do research in archives, although increasingly my sources are digitalized and available online. I am not a social scientist. I don’t put polls in the field. What is the status of the feeling I have for a country from my own lived experience? Is that knowledge? What is the evidentiary value of a memory? Is it something I can write about, and if so, how?

I collect experiences like postcards. Like one used to collect postcards, once upon a time.

It is 1992 in Leipzig. The Jewish community that shows up at the last remaining synagogue for the High Holidays amounts to fewer than 30 members, all over 60 years old. To find out the address of the synagogue, which has no street-facing windows and no sign, you have to persuade an employee at the city information center that you have a legitimate reason for asking.

It is 2000 in Cologne, the city of Germany’s oldest Jewish community, and I am welcomed to a Passover Seder at a synagogue that has been re-built and re-opened since 1959. I also visit an archeological site: a Mikvah, a Jewish ritual bath built in the eighth century. The first mention of Jews in Cologne dates back to the fourth century.

It is 2003 in Berlin and I am summarily called to account by a stranger for Israeli politics. A country I visited once, as a child, for two weeks and where I cannot vote. In what worldwide conspiracy has she imagined that I participate? And yet, it is true that Israel claims to act in my name too. What kind of responsibility do I therefore have and who is allowed to invoke it?

It is 2014 in Berlin and I am assured—not for the first time—that Christmas is not a Christian holiday, but is universally celebrated in Germany regardless of one’s religious background or identity. I have never seen a woman in a headscarf at a Christmas Market.

It is 2018, and a fleeting acquaintance defends the decision of the Hessian Court (upheld in 2020 at the federal level) that bars women wearing headscarves from representing the state in legal proceedings, even as interns. The head coverings would undermine the appearance of impartiality required to inspire trust in state institutions. I explain that in this extremely diverse country, a justice system composed only of people who look like my conversation partner himself radically fails to inspire me with trust in its courts’ impartiality. He remains polite but unpersuaded. He understands his own appearance as an absence of difference rather than as the presence of a particular identity.

In 2021, I listen to Deutschlandfunk. A guest is introduced as Jewish. Instead of as of Jewish background. In my experience, this is a first. The pleasure I feel is palpable. I am thrilled to visit a winter market and to be greeted in my multiethnic gym by a sign celebrating a beautiful wintertime instead of a Merry Christmas. Both are also firsts. Such little things. Such huge things. But I also visit a Christmas market. Where else in Berlin will I find the potato pancakes that are traditional for Hanukah? First, I try Gendarmenmarkt—where I stand in a long line to have my Covid vaccination checked—but, alas, no Kartoffelpuffer this year. So, the following week at a conference in Bonn, my friendly host brings me to his favorite Reibekuchen stand at the local Christmas market. They are delicious.

The same year, a friend tells me about precautions she takes before leaving the Berlin city limits to visit Brandenburg. Her German is excellent. She is not wearing a headscarf. It is also not her skin color that is responsible for potential conflict. It is attitudes towards her skin color on the part of Bandenburgians that are the problem.

It is not only Germany that has changed drastically over the past thirty years. My own country has changed as well, and I have changed too. The ways that I have changed are not independent from the ways that Germany or the US have changed, but intertwined with my experiences of them. Does that make my interpretations even more partial? What would it mean not to be partial? To be complete? Is that what a judge should strive for in judging? What scholars should strive for as they formulate critical perspectives on the world? Or is it our very partiality, our wounded edges, that allow us to make sense of the world, and to convey it?

As I embark on my current project, I embrace the fragmentary nature of experience as a valuable kind of knowledge, one that differs from the knowledge gained from sociological and historical scholarship. In Reflections from Germany on Diversity and Violent Pasts: An Essay in Six Cemeteries, my goal is to use memories as stepping stones for reflections on how society imagines itself, where boundaries are set, and how inclusion and exclusion function. What I write is, I hope, not just a memoir, but an exploration of how the social fabric in Germany is expressed. The project is also, necessarily, an account of my ever-developing perception of my own changing country. Recently, in the United States, there has been talk of using German Vergangenheitsbewältigung regarding the Holocaust as a model for facing our own history of slavery. While each of these national crimes is unique, there is in both cases a need to face the past and to recognize the way it continues to inhabit the present. My position in these two constellations is distinct. Since my vantage point in each country is partly derived from my knowledge of the other, Reflections from Germany will necessarily also set up an interplay of reflections between the two. What will emerge from this interplay remains to be seen.

Stefani Engelstein is a Professor of German Studies at Duke University. Since June 2021 she has been working at the ZfL as a visiting scholar.

 

VORGESCHLAGENE ZITIERWEISE: Stefani Engelstein: How to Write as an Outsider About What It Means to Be German, in: ZfL BLOG, 17.12.2021, [https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2021/12/17/stefani-engelstein-how-to-write-as-an-outsider-about-what-it-means-to-be-german/].
DOI: https://doi.org/10.13151/zfl-blog/20211217-01

Der Beitrag Stefani Engelstein: HOW TO WRITE AS AN OUTSIDER ABOUT WHAT IT MEANS TO BE GERMAN erschien zuerst auf ZfL BLOG.

]]>