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Ritter, Hellmut Hans Gideon Friedrich

Geb. 27.2.1892 in Hess. Lichtenau, gest. 19.5.1971 in Oberursel.[1]

 

Nach dem Abitur 1910 in Kassel studierte er in Halle und in Straßburg Orientalistik. Seit 1913 war er Assistent bei C. H. Becker[2] am Seminar für Geschichte und Kultur des Orients in Hamburg. Mit Becker ging er 1913/1914 nach Bonn, wo er mit einer Arbeit über einen arabischen handelswissenschaftlichen Traktat promovierte (s.u.). Im Ersten Weltkrieg war er Stabsdolmetscher in Palästina, im Irak und in der Türkei. 1919 wurde er o. Professor der Orientalistik in Hamburg (ohne habilitiert zu sein), als Nachfolger Beckers. 1925 wurde er in einem Strafverfahren zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.[3] Vor dem Gerichtsverfahren hatte er seine Professur niedergelegt.

R. erhielt nach der Haftentlassung ein Forschungsstipendium, um seine damals begonnenen persischen Studien (s.u.) fortzusetzen, mit dem er 1927 zunächst nach Istanbul ging. Dort entdeckte er die bis dahin noch nicht erschlossenen reichen Manuskriptsammlungen, die ihn zum Bleiben bestimmten. Er baute daraufhin das dortige Institut der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft auf, in deren Dienstverhältnis er seitdem war. 1933 sollte dieses Institut geschlossen und R. entlassen werden, weil er einerseits als politisch unzuverlässig galt, andererseits auch wieder wegen seiner Homosexualität angegriffen wurde.[4] Aufgrund einer massiven Intervention von in- und ausländischen Fachvertretern, die von Kahle als dem damaligen Geschäftsführer der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft organisiert wurde, kam es dazu nicht, und R. konnte das Institut bis Kriegsende weiter führen (zunächst sogar 1944 noch mit einer Ausnahmegenehmigung, um die Bibliothek zu sichern, die dann allerdings widerrufen wurde). Erst 1935 wurde R. auch in den Umbau der Istanbuler Universität einbezogen, für den die Orientalistik zunächst kein Schwerpunkt gewesen war: er wurde mit dem Aufbau eines orientalistischen Instituts der Istanbuler Universität beauftragt und zum Professor ernannt (s.u.); seit 1938 lehrte er dort als Professor für Arabisch und Persisch.[5]

R. orientierte sich an seinem Hamburger Lehrer Becker, der Orientalistik vor allem auch gegenwartsbezogen verstand und die sprachlichen, kulturellen und politischen Verhältnisse entsprechend ihren aktuellen Differenzierungen behandelte. R. hebt diese Orientierung auf eine moderne Art von »Area Studies« auch noch in seiner späten Würdigung Beckers hervor: »Dem Andenken an Carl Heinrich Becker, den Begründer dieser Zeitschrift«.[6] Insofern war es für R. selbstverständlich, möglichst viele der im vorderasiatischen Raum gesprochenen Sprachen zu sprechen (er war im modernen Arabischen, Persischen, Türkischen, Aramäischen und Kurdischen zu Hause, wo er jeweils auch die historische Überlieferung in diesen Sprachen bearbeitete). So verstand er sich auch als Beckers genuiner Nachfolger, der auch noch später den Anspruch auf dessen Hamburger Professur aufrecht erhielt (s. Lier, Q), wie auch Becker ihn (mit einem Staatsstipendium) nach der Entlassung in Hamburg unterstützte. Mit Becker gemeinsam (später allein) hatte er die Zeitschrift Der Islam herausgegeben.

In der Dissertation »Ein arabisches Handbuch der Handelswissenschaft«[7] gibt R. eine Teilübersetzung eines arabischen Handeltraktats, der 1318 in Kairo gedruckt worden ist (ad-Dimišqī, Kitāb al-išāra ilà maḥāsin ar-tiǧāra wa macrifat ǧajjid al-acrāḍ wa radī´iha wa ġušūš al-mudallisīn fīhā »ad-Dimišqī [Der Damaszener], Das Buch des Hinweises auf die Schönheiten des Handels«), mit einer ausführlichen Einleitung über die griechischen und arabischen Quellen, insbes. in Hinblick auf die dort entfaltete Wirtschaftsethik (legitimer Gewinn vs. Betrug, Hehlerei, Geldverkehr vs. Falschgeld u. dgl.), sowie ausführlichen Kommentaren zu den fachsprachlichen Termini des Textes.

Sein Forschungsstipendium 1927 sollte ihm die Arbeit an der persischen Dichtung erlauben, für die ein reicher Handschriftenbestand in den Istanbuler Bibliotheken zu erwarten war. Auf diesem Feld hatte R. schon in Hamburg gearbeitet, wobei ihn die Metaphorik in der Dichtung auch in seinen ausführlich betriebenen und publizierten Übersetzungen reizte, s. »Über die Bildersprache Niẓāmīs«,[8] (ein Manuskript, das er in der Haft abgeschlossen hat); den zugrundeliegenden Text publizierte er später gemeinsam mit J. Rypka, der unabhängig von ihm eine solche Edition vorbereitet hatte: »Heft Peiker«.[9] Und auch später edierte er noch den arabischen Text eines persischen Mystikers aus dem 11./12. Jhd.: »Aḥmad Ghazzālī’s ›Aphorismen über die Liebe (Sawāniḥ)‹«.[10]

Mit Unterstützung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (bes. ihres Vorsitzenden P. Kahle) machte R. sich an das systematische Unternehmen der Erfassung der Bestände der Istanbuler Bibliotheken, durch das er zu einer Schlüsselfigur der einschlägigen internationalen Forschung wurde; darauf ging die eindrucksvolle Unterstützung gegen seine drohende Entlassung 1933 zurück, die dann auch aus außenpolitischen Rücksichten vom Reich nicht exekutiert wurde. In diesem Zusammenhang arbeitete er in Istanbul eng mit Wittek zusammen, später auch mit einer ganzen Reihe von Orientalisten, die in die Türkei emigrierten (vor allem M. Plessner, R. Walzer [1900-1975] u.a.). Der geplante umfassende Katalog kam zwar nicht zustande, nur Teile davon wurden publiziert, z.B. (mit R. Walzer) »Arabische Übersetzungen griechischer Ärzte in Stambuler Bibliotheken«.[11] In einer langen Reihe unter der Überschrift »Philologica« (1/1928-16/1961) zuerst in der Zeitschrift Der Islam, dann in der von ihm 1948 neu gegründeten internationalen Zeitschrift Oriens publiziert, gab er bibliographische Abschnitte aus diesem Katalog mit ausführlichen Erläuterungen. Außerdem edierte er fortlaufend Texte daraus in zwei von ihm betreuten Reihen: Orientalia (Bd. 1 1933), und Bibliotheca Islamica (1/1929), die er in Istanbul edierte, in denen er auch eigene Texte herausgab, oft auch Übersetzungen, in denen er eine Balance zwischen philologischer Texterschließung und Nachdichtung sucht. Die Intensität seiner Übersetzungsarbeit zeigt sich schon daran, daß er die Arbeit an einigen dieser Texte schon in den 20er Jahren begonnen hat, um sie dann erst in den 50er Jahren abzuschließen und zu publizieren.

Die Editionsarbeit war sein Arbeitsschwerpunkt, wobei er seine philologische Akribie unter Beweis stellte. Bei vielen seiner historisch-literarisch orientierten Fachkollegen bemängelte er das Fehlen der dazu erforderlichen sprachwissenschaftlichen Ausbildung (deutlicher noch als in seinen vielen Besprechungen in persönlichen Bemerkungen, s. Plessner, Q). Dabei war diese philologisch-sprachwissenschaftliche Arbeit für ihn instrumentell bei seinem kulturgeschichtlichen Vorhaben, das seinen ersten Ausdruck in der Mitarbeit an der Bibliothek Warburg in Hamburg gefunden hatte, dort auch im Austausch mit Cassirer, auf den er sich in seinen frühen Arbeiten öfters bezieht.

Darauf geht z.B. auch seine Ausgabe (gemeinsam mit M. Plessner) eines arabischen Kompendiums der schwarzen Magie zurück: »Picatrix. Das Ziel des Weisen von Pseudo-Mağrītī«,[12] bei dem er in einer ausführlichen Analyse die kosmologischen Grundideen aufzeigt, die die Zauberpraktiken als Anwendung der Einsicht in die Mechanismen der Welt erweisen, die deren Kontrolle durch eine Harmonisierung erlauben. Der Text war im übrigen schon vor dem Krieg druckfertig gewesen (er geht zurück auf einen Vortrag in der Warburg Bibliothek 1921).

Die Türkei war schon während seiner Übersetzungstätigkeit nach dem Ersten Weltkrieg für ihn auch Gegenstand volkskundlicher Interessen gewesen, vor allen Dingen das Schattentheater, s. »Karagös. Türkische Schattenspiele«.[13] Den Text publizierte er nach einem Diktat von türkischen Schattenspielern. Der Band enthält ausführliche Abbildungen von den entsprechenden Figuren, die er bei seinem ersten Aufenthalt in der Türkei für das Hamburger Museum gekauft hatte. Bei diesem frühen Aufenthalt hatte er auch die Derwische entdeckt, zu denen er nach ihrem Verbot mit Gewährsleuten arbeite. Ohnehin war die muslimische Mystik eines seiner großen Interessengebiete, zu denen (bzw. zu wichtigen Quellentexten) er fortlaufend arbeitete und später auch Überblickswerke verfaßte. Aber er war auch bei weiteren Unternehmungen in der Türkei beteiligt, die über seine historisch-philologischen Interessen hinausgingen, so z.B. bei einem Deutsch-Türkischen Wörterbuch 1931 (s. Lier, Q: S. 355).

In der Türkei wurde er zu einer offiziellen Person, mit engen Kontakten auch zum Kultusministerium, für das er Arbeitsaufträge übernahm. Seit 1935 lehrte er an der Istanbuler Universität Persisch und Arabisch (also im Gegensatz zu der anti-osmanischen Modernisierung der Universität sonst), seit 1937 als »ordentlicher« Professor, was Konflikte mit den Behörden, vor allen Dingen den Bibliotheksleitungen, nicht ausschloß (s. Lier, Q). Als er sich 1944 weigerte, nach Deutschland zurückzukehren, wurde er aufgrund seines Professoren-Status auch nicht wie die anderen verbleibenden Immigranten interniert. Allerdings verschärften sich die Konflikte mit den türkischen Instanzen: er wurde nach dem Krieg nicht wieder als ordentlicher Professor im Amt bestätigt (worüber er sich in Briefen beklagte) und nach der Reduktion seiner Bezüge schließlich 1948 entlassen. Daraufhin kehrte er 1949 nach Deutschland zurück und lehrte an der Universität Frankfurt, zunächst als a.o. Professor, dann bis zu seiner Emeritierung 1957 als o. Professor. Nach der Emeritierung kehrte er wieder in die Türkei zurück und lehrte erneut an der Universität Istanbul, bis er 1969 wieder in die BRD zurückkehrte. 1967 verlieh ihm die Universität Istanbul den Doktor h.c.

In den letzten Jahren wurde das Aramäische zu seinem Arbeitsschwerpunkt, das er im Ersten Weltkrieg eher zufällig als Muttersprache seines »Burschen« in Bagdad entdeckt hatte.[14] 1959 hatte er bei einer Gastdozentur in Beirut eine aramäische Exilgemeinde entdeckt, die 1915 aus dem Bezirk Mardin im Südosten der Türkei (mit ihrem Zentrum um den Berg Tur-cAbdîn [»Berg der Gläubigen«]), nach dort geflüchtet waren (es handelt sich um Christen). R. begann, Tonbandaufnahmen zu machen und diese mit Informanten zu analysieren. Später konnte er das auch in Deutschland mit aramäisch sprechenden »Gastarbeitern« fortsetzen. Er selbst ist dann zwar 1966 auch einmal zum Tur-cAbdin gereist, konnte wegen seines Gesundheitszustands aber nicht auf den Berg selbst. Er arbeitete mit Gewährsleuten, die er dafür ausbildete, die Aufnahmen zu verschriften, und denen er schließlich dann auch Tonbandgeräte mitgab, um selbst Aufnahmen zu machen. Das erklärt auch die von ihm genutzte Wiedergabekonvention, die er so einrichtete, daß sie die Gewährsleute selbst praktizieren konnten. Bei den Ausarbeitungen in Deutschland zog er dann Fachkollegen heran.[15]

Das Ergebnis hat er in drei Textbänden publiziert »Ṭūrōyo. Die Volksprache der syrischen Christen des Ṭūr cAbdîn«,[16] sowie postum noch die Publikation seines Wörterbuchs mit den Exzerpten aus den Texten (589 Seiten Text).[17] Die Grammatik steht noch zur Publikation aus. Auszüge aus dieser Ausgabe steuerte er auch zu dem aramäischen Handbuch von Rosenthal bei (dort in Bd. II/1: 78ff. Texte, in Bd. II/2: 112ff. ein Glossar). Teile seiner Tonbandaufnahmen hat er dem Semitischen Tonarchiv an der Universität Heidelberg (Prof. Dr. Werner Arnold) zur Verfügung gestellt.[18] Entsprechend der sprachlichen (und religiösen) Heterogenität der Verhältnisse dort nahm er auch kurdische Texte auf, die er ebenfalls verschriftete und publizierte: »Kurmānci-Texte aus dem Ṭūr cAbdîn«.[19]

In seinen sozialwissenschaftlich ausgerichteten Arbeiten reflektierte er z.T. auch explizit seine eigene Biographie, so in: »Irrational solidarity groups: A socio-psychological study in connection with Ibn Khaldûn«,[20] 1943 in der Türkei verfaßt. In dieser Arbeit setzte er sich auch ausführlich mit den historischen Ausarbeitungen seines Bruders Gerhard auseinander.[21] Ausgehend von einem Text Ibn Khaldûns (gestorben 1406) entwickelte er das Konzept der sozialen Bindung (im Arabischen mit der Wurzel cṣb), das komplementär zu der ggf. auch aggressiv ausgetragenen Abgrenzung zu den anderen ist. Eine direkte Anwendung findet seine Argumentation auf die Expansion des Islam, die eine solche soziale Bindung voraussetzte, die die Rivalitäten zwischen den beduinischen Stammesverbänden überwand. Dabei zeigte er, daß eine ideologische (hier religiöse) Artikulation dieser Bindung eher ein sekundärer Faktor ist, der politisch genutzt wird. Den deutlichsten Ausdruck finden diese Mechanismen in der aggressiven Ausgrenzung von Minderheiten nach innen, insbes. gegenüber Apostaten. Das entwickelte er bis hin zu den Sanktionierungen von abweichenden Alltagspraktiken (etwa in der Kleidung), insofern auch eine direkte Reflektion seiner eigenen Erfahrung des Ausgegrenztwerdens. Diese spiegelt sich auch in seinem persönlichen Auftreten im akademischen Milieu: in Frankfurt trat er durch polemische Bemerkungen bei der Berufung Adornos hervor, die ihm als antisemitisch ausgelegt wurden und Anlaß zu entsprechenden Auseinandersetzungen waren.[22]

 

Q: Widmann 1973: 284; DBE; Ellinger; Encyclopædia Iranica (J. van Ess) (http://www.iranicaonline.org/articles/hellmut-ritter, abgerufen am 1. Juli 2013); Enzyklopädie des Islam (http://www.eslam.de/begriffe/r/ritter_helmut.htm, abgerufen am 1. Juli 2013). Nachrufe: M. Plessner, in: Z. Dt. Morgenl. Ges. 122/1972: 4-18; R. Walzer, in: Z. Intern. Ges. f. Orientf. 23/1970: 1-6; Th. Lier, »H. R. in Istanbul 1926-1948«, in: Die Welt des Islams 28(3)/1998: 334-394; G. Stauth, »H. R. in Istanbul – Migration und spiritueller Orientalismus«, in: ders. 2007: 23-51.; Hoss 2007: 172. Schriftenverzeichnis in: Oriens 18/1966: 5-32 (auch separat, Leiden: Brill 1967). Eine Art laufende Festschrift erschien in den Bänden der Zeitschrift Oriens 15/1962-18/1966. Eine Würdigung mit der Darstellung seines Einflusses auf die türkische Orientalistik bei A. Ateş, in: Sarkiyat Mecmuasi v. 27.2.1963, Istanbul (auf türkisch).



[1] Für seine Biographie ist es nicht unerheblich, daß sein Bruder der vor wie nach 1945 prominente Historiker Gerhard Ritter (1888-1967) war.

[2] C. H. Becker (1876-1933), Orientalist. Professuren 1908 am Hamburger Kolonialinstitut, 1913 in Bonn, seit 1917 in Berlin. 1921, dann 1925-1930 Preußischer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung.

[3] Im Staatsarchiv Hamburg gibt es keine Personalunterlagen zu Ritter. Zum Verfahren gibt es nur einen Bericht in den »Hamburger Nachrichten« vom 10.3.1926 (dort in der Zeitschriftensammlung 731-8_A767.Ritter, Helmuth). Eine Kopie dieses Artikels sowie eines weiteren im »Hamburger Fremdenblatt« vom 28.10.1925 verdanke ich R. Nicolaysen (Hamburg). Die Verurteilung erfolgte demnach nach §176, Abs. 3 des StGB (»Sexueller Mißbrauch von Kindern« in besonders schweren Fällen) sowie §175. R.s gutachterlich festgestellte Homosexualität wurde vom Gericht als mildernder Umstand gewertet. R. nahm das Urteil an und erklärte, daß er seine Professur bereits niedergelegt habe.

[4] S. dazu Hanisch 1995: 218 und Fn. 14.

[5] Zu R.s Arbeit in Istanbul s. Lier (Q), Stauth (Q).

[6] In: Der Islam 38/1963: 272-282.

[7] Berlin: Reimer 1916, Separatdruck aus Der Islam 7/1916.

[8] In: Der Islam, BH 5, Berlin 1927. Diesen Aufsatz stellte er in der Haft fertig, zu der er verurteilt worden war.

[9] Prag: T. Z. Masaryk Fund, Czechoslovak Oriental Institute 1934. Niāmī ist ein romantisches (erotisches) Epos der klassischen persischen Literatur aus dem 12. Jahrhundert.

[10] Leipzig: Brockhaus 1942.

[11] Berlin: de Gruyter 1934 (= SB Preuß. AdW, Phil.-Hist. Kl. 26: 801-848).

[12] London: Warburg Institute 1962.

[13] Hannover: Fafaire 1924. Bezeichnet nach dem Namen der Hauptfigur (türk. kara »schwarz«, gös »Auge«, also »Schwarzauge«), einer Figur, die als Zigeuner erkennbar ist und entsprechend rüpelhaftes Verhalten an den Tag legt, zu dem vor allem auch die Verballhornung von Ausdrücken des Bildungswortschatzes gehört, die Lizenz zu sexuellen Bemerkungen u. dgl.

[14] Es handelt sich dabei um Varietäten des Ost-Aramäischen, das von christlichen Sekten im Iran, Irak, Syrien und in der Türkei bewahrt worden ist. Insofern spielen bei diesen Gemeinschaften sprachliche und religiöse Aspekte zusammen. Zurück gehen sie auf das Schisma 431, bei dem sich die Nestorianer abspalteten, wobei die hier fraglichen Gemeinschaften ihre orthodoxe Position gegen die im 16. Jhd. mehrheitlich vollzogene Einigung mit der römischen Kirche beibehielten. Sie nennen sich zumeist Assyrer und benutzen als Kultsprache Altsyrisch. S. hier auch bei Polotsky.

[15] Zu denen gehörte als Student auch O. Jastrow (s. Band 1 des unten genannten R.schen Werkes, S. 25*), der später zur Autorität auf diesem Gebiet wurde, s. schon seine Dissertation von 1967 »Laut- und Formenlehre des nordaramäischen Dialekts von Mīdin im Ṭūr CAbdīn«, Neuauflage Wiesbaden: Harrassowitz, 1985, dort auch mit Hinweis auf R., S. 23*.

[16] 1967, 1969, 1971, Wiesbaden: Steiner. J. Blau sagt von ihrer Bedeutung für die Forschung in seiner Besprechung (BSOAS 31/1968: 605-610), daß mit ihr »an entirely new period [...] has been inaugurated by R.« (S. 606).

[17] Wiesbaden: Steiner 1979.

[19] In: Oriens 21/1968-1969: 1-135, und (postum publiziert) in: Oriens 25/1976: 1-37.

[20] In: Oriens 1/1948: 1-44.

[21] G.R., 1888-1967, historische Professuren in Hamburg (1923-1925) und Freiburg i. Br. (1925-1956).

[22] S. Ellinger (2006: 435) für Hinweise auf diese Vorgänge.