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Walz, Heinrich

(publizierte auch unter dem Pseudonym Arnim Westerholt)

Geb. 22.3.1907 in Berlin, gest. 1985.

 

Über den zweiten Bildungsweg kam er 1925 zum Abitur. Nach dem Abitur war er zunächst Angestellter bei einer Bank, dann Studium in Berlin, Kiel, Freiburg und London. 1930 Promotion in Freiburg/Br. in der Anglistik mit der Dissertation »Georges Meredith’s Jugendwerke und ihre Bedeutung für die persönliche Entwicklung des Dichters«. 1930-1931 war er bei einem »Deutschen Akademischen Büro« in London tätig. Seit 1931 war er Dozent für Englisch an der Handelshochschule in Mannheim, nach deren Integration in die Universität Heidelberg 1933 an dem dortigen Dolmetscherinstitut. 1936 wurde er wegen antifaschistischer Äußerungen von der Gestapo verhaftet und mußte den Dienst quittieren.[1] Formell hatte er seine Stelle selbst gekündigt, wozu sich in der Personalakte ein Vermerk seines Vorgesetzten findet: »Ich halte mich für verpflichtet mitzuteilen, daß Dr. Walz als Grund seiner Kündigung mir mündlich erklärt, er könne und wolle die politische Linie, insbesondere die außenpolitische, nicht mehr einhalten (Dr. Adler, 21.7.1936)«.

Er emigrierte nach England, wo er kommerziell tätig war, aber auch in den Listen der Notgemeinschaft aufgeführt wurde.[2] 1940 wurde er interniert. 1946 gab er Unterricht in Englisch für deutsche Kriegsgefangene für das Kriegsministerium. 1947 wurde er eingebürgert, kehrte aber nach Deutschland zurück, zunächst als Gastdozent in Freiburg und Heidelberg, seit 1948 dann als Leiter der angloamerikanischen Abteilung des Dolmetscherinstituts in Heidelberg (später auch eines »Sprachkybernetischen Forschungsinstituts« dort). 1968 emigrierte er erneut nach England, wo er einen Ruf auf eine sprachwissenschaftliche Professur in Guildford (Surrey) erhielt.

Seine Publikationen sind überwiegend sprach- bzw. literaturdidaktisch und landeskundlich zu England, u.a. mit R. Graves, »Britain. Past and Present«,[3] »Non-literary texts«,[4] bei denen er allerdings noch bewußte politische Akzente setzte, u.a. in Hinblick auf die Weltkriegskonfrontation zwischen England und Deutschland. Ein von ihm in BHE (Q) aufgeführtes explizit sprachwissenschaftliches Buch »Language, Mystery and the Human Brain« (1973) war mir nicht zugänglich. Er begründete 1963 die »International Revue of Applied Linguistics in Language Teaching«, als deren Herausgeber er auch fungierte.

Q: V; LdS: unplaced; BHE; Mosse u.a. 1991: 139 (FN 5), Hausmann 2003: 74-76; Universitätsarchiv Heidelberg.



[1] So nach seinen eigenen Angaben im BHE.

[2] Zu seinen unternehmerischen Aktivitäten (er stellte u.a. Fahrraddynamos mit einem eigenen Patent her), die auch als kriegswichtig eingestuft wurden, was ihm seine Funktion erlaubte, s. Hausmann 2003, Q.

[3] München: Hueber 1957, 5. Aufl. 1972.

[4] München: Hueber 1966.