Woskin-Nahartabi, Mojzis
(Namensvarianten: Nehartabi, beim Vorname: Mojssej / Mojssch)
Geb. 16.12.1884 Nahartaw (Südrußland, heute Ukraine), gest. 1944 im KZ Auschwitz
W. wuchs in einer deutsch-jüdischen Kolonie auf. Weiteführender Schulbesuch in jüdischen Einrichtungen in Litauern, von 1905 – 1908 auch in Frankfurt mit dem Ziel einer Rabbinerausbildung. 1912 Abitur in Berlin und Beginn des Studiums der Geschichte und Philosophie, gleichzeitig auch an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums dort. 1914 – 1918 Lehrer in Halle. Dort seit 1918 Studium der Orientalistik; Promotion 1924 mit einer Dissertation über die Geschichte der hebräischen Sprache (bis ins Mittelalter). Seit 1926 hatte er einen (besoldeten) Lehrauftrag für Hebräisch an der Univ. Halle. 1929 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft.
Im September 1933 Entzug des Lehrauftrags, aber nach Einsprüchen aus der Universität wurde W. als „Hilfsarbeiter“ weiterbeschäftigt. 1934 wurde ihm die Staatsbürgerschaft entzogen, was zwar formal nach seinem Protest wieder rückgängig gemacht wurde, aber seine Lehrtätigkeit an der Universität beendete (er setzte sie noch eine Zeit lang bei der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in Halle fort). .
W. war ein prominenter Vertreter der Bestrebungen zur Neuetablierung des Hebräischen; u.a. mit einer von ihm 1923 in Leipzig gegründeten hebräischen Privatschule. Nach 1933 wurden hier Sprachkurse zur Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palästina gegeben (mit Einschluß des Arabischen). W. selbst bemühte sich vergeblich um eine Auswanderung nach und Beschäftigung in Palästina. 1936 wanderte er in die ČSR aus. 1943 wurde er nach Theresienstadt deportiert, wo er auch wieder hebräische und arabische Sprachkurse gab. Am 19.10.1044 wurde er von dort nach Ausschwitz transportiert, wo er umgebracht wurde.
Q: www.catalogus-professorum-halensis.de/woskinmoissej.html; F.Stengel, in: Stengel (2013): 366 – 380.