Piasek, Martin
geb. 8.6.1905 in Bonese (bei Salzwedel), gest. 9.2.1990 in Leipzig
P. war in einer kommunistischen Widerstandsgruppe aktiv, mit der er 1933 verhaftet wurde. Er wurde zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Entlassung überlebte er in einem Versteck.
1945 nahm der Studium der Sinologie in Leipzig auf (bei Erkes) und war seit 1952 Mitarbeiter am Leipziger Ostasiatischen Institut (bzw. der Sächsischen Akademie). 1958 promovierte er mit einer Dissertation zu Problemen der chinesischen Schrift. Von 1956 - 1970 lehrte er an der U Leipzig in der Sinologie.
P.s. Arbeiten sind sprachpraktisch ausgerichtet: mit einer Bearbeitung eines Lehrbuchs des Chinesischen der Universität Peking, einem Wörterbuch Chinesisch-Deutsch (1961 erschienen),[1] und Übungswerken. Gegen alle Versuche, eine strukturelle Beschreibung zu unternehmen und auch zur Grundlage des Fremdsprachunterrichts zu machen, hielt er strikt an der lateinischen Schulgrammatik fest. [2] In der dogmatischen Art, mit dem Rückgriff auf den „Dialektischen Materialismus" auf alle einzuschlagen, die einen analytisch anderen Weg zu gehen versuchten, war er ein Exponent der in der DDR damals heftigen wissenschaftspolitischen Widerstände gegen eine Modernisierung (s. hier bei W. Steinitz).
Q: Walravens in: Elvert / Nielsen-Sikora (2008): 574.
[1] In dem großen Chinesisch-Deutsch-Wörterbuch der Berliner Akademie (H.D.Gasde, Hg., 2 Bde, 2. A. Berlin-DDR 1985) wird es nicht unter den benutzten Vorarbeiten erwähnt.
[2] S. „Ist das Vorbild der lateinischen Grammatik für die grammatische Darstellung der chinesischen Sprache überholt?", in: Wiss. Zt. d. Karl-Marx-Universität Leipzig 10/ 1961: 603 - 615. Als Beispiel dient ihm die (für ihn) selbstverständliche Annahme einer syntaktischen Kategorie Subjekt im Chinesischen - weil es diese Kategorie auch in der Logik gibt.