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Schnitzler, Leopold

Geb. 2.2.1895 in Vilsen (Vídeň lt. Heuer).

 

S. lebte 1963 in Tel Aviv (Vorwort des Neudrucks der Disserta­tion). Der Zeitpunkt der Emigration ist unklar. S. promovierte 1922 unter Anleitung von Lessiak mit einer Dissertation zum Jiddischen (nach Lessiaks Tod von Gierach angenommen): »Prager Judendeutsch. Ein Beitrag zur Er­forschung des älteren Prager Judendeutsch in lautlicher und ins­besondere lexikalischer Hinsicht«.[1] Die Arbeit steht ganz im Rahmen der älteren deutschen Dialektologie, die das Jiddische als deutschen Dialekt begriff, der nur auf der lexikalischen Ebene hebräische Fremdele­mente enthält (in der Textsammlung mit Quellen aus dem 17-18. Jhd., S. 64-67, läßt er diese aus bzw. ersetzt sie in Klammern durch eine hochdeutsche Übersetzung) – insofern präsentiert sich die Arbeit als Beitrag zur bairischen Dialektologie: ein systema­tisches etymologisches Glossar erschließt den Wortschatz als bai­risch, wie er es in einem sprachgeschichtlichen Abriß vorgestellt hat (abgeleitet jeweils aus dem »Normalmhdt.«). Nur gelegentlich fin­den sich Hinweise auf (von ihm so betont:) marginale hebräische Ein­flüsse, z.B. beim Pluralmorphem -im. Allein in den einleitenden hi­storischen Anmerkungen verweist er auf die Besonderheit der ver­folgten jüdischen Gemeinschaft im Prager Ghetto (und die endemi­schen Po­grome dort). Die Neuausgabe (1966) hat er mit einem Vorwort in Israel da­tiert. Außer einigen knappen Ergänzungen im Literaturver­zeichnis (S. 14) hat er die Arbeit unverändert zum Abdruck ge­bracht – ver­mutlich ein Indiz dafür, daß er später nicht mehr mit derartigen Fragen beschäftigt war.[2]

Q: Archiv B/J.



[1] Neudruck: Gräfelfing b. Mün­chen: Gans 1966.

[2] Nach E. Timm (Trier – pers. Mitteilung) ist seine Arbeit wissenschaftlich unerheblich.