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Benton, Gabriele

 

(geb. von Munk)

Geb. am 5.5.1903 in Wien, gest. 1989 in den USA.[1]

Studium 1921-1928 an der Univer­sität Wien. 1926 promovierte sie dort mit einer Arbeit zu dem österreichischen Schriftsteller Siegfried Lipiner (1856-1911).[2] 1931-1938 unterrichtete sie in einem Gym­nasium in Wien. Nach dem »Anschluß« emigrierte sie ver­mutlich aus politischer Einstellung,[3] zunächst nach England, 1939 weiter in die USA, wo sie im gleichen Jahr eingebürgert wurde. Dort lebte sie zunächst von privater Unterstützung. Seit 1941 hatte sie an ver­schiedenen Universitäten Zeitverträge für Roma­nistik, erst seit 1952 erhielt sie am Occidental College in Los An­geles eine Professur für ro­manische Spra­chen mit Schwerpunkt Süd­amerika (bis zur Eme­ritierung 1968).[4] 1956 und 1958 nahm sie Gastprofessuren in Innsbruck wahr.

Ihre romanistischen Publikationen haben vorwiegend literaturwissen­schaftliche Themen;[5] daneben gab sie Sammlun­gen von indianischer Dichtung her­aus, wohl auf der Grundlage mehrerer Forschungsaufent­halte in Mexiko, die sie in den 50er Jahren unter­nahm. Diese Ar­beiten verweisen zwar indi­rekt auf ihre sprachwis­senschaftliche (amerikanistische) Qualifikation, aber bei den Überset­zungen ins Deutsche ist nicht ersicht­lich, ob sie aus den Originaltexten oder nicht doch aus einer spanischen Vorlage über­setzt sind, s. etwa »Aztekische Dich­tung«;[6] »Mexikanische Lyrik aus frühgeschichtli­chen Zei­ten«.[7] Von daher ist sie hier nicht zu den Sprachwissen­schaftlern zu rechnen.

Q: BHE; Materialien des Arch. IfZ; Auskünfte Univ. Arch. Wien; http://www.romanistinnen.de/frauen/benton.html (Jan. 2009).

 


 
[1] S. hierzu den Eintrag zu B. auf S. 50 in R. Müllers Auflistung österreichischer Flüchtlinge in Großbritannien, http://www.literaturepochen.at/exil/multimedia/pdf/exilantenlistereinhard.pdf (Nov. 2011).
 
[2] Unter dem Namen ihres damaligen Ehemannes Brezina. Diese Information verdanke ich Frau Christine Karner (Wien). Frühere Recherchen im Universitätsarchiv Wien unter dem Namen Munk waren ergebnislos gewesen (so in den früheren Ausgaben vermerkt).

[3] Sie war wohl nicht von der rassisti­schen Re­pression be­droht, kam aber aus einer katho­lischen, antifa­schistischen Familie.

[4] Den Namen Benton nahm sie nach der Heirat 1947 mit Karl B. an, ebenfalls Immigrant aus Wien.

[5] Auch wenn der Titel u. U. anderes erwarten läßt wie bei »El español visto por unos cuentistas de hoy« (in: Cuadernos del Congeso por la Libertad de la Cultura 75/1963); es handelt sich um die Besprechung einer Sammlung von Erzählungen, Madrid 1956.

[6] In: Humboldt 7 (H. 26)/1966.

[7] In: Acta ethnol. et ling. 10/1967 (Wien: Österr. Ethnologische Ges.).