Diehl, Ernst
Nach der Promotion 1899 in Göttingen war er zunächst dort, dann seit 1900 in München Mitarbeiter am Thesaurus Linguae Latinae. Habilitation 1905 in Freiburg, 1906-1911 a.o. Prof. für Klassische Philologie an der Univ. Jena, 1911 o. Prof. in Innsbruck, 1925 in Halle (für das Fachgebiet Latein).
Bereits in seiner Dissertation (»De M finali epigraphica«)[1] hatte er methodische Probleme der Interpretation lateinischer Inschriften behandelt, die für ihn im Kontext des Kontinuums (»Vulgär«-)Latein-Romanisch zu analysieren sind. Dieser Bereich blieb sein Arbeitsschwerpunkt, zu dem er sowohl analytische Beiträge wie Editionen geliefert hat, etwa seine »Inscriptiones Latinae Christianae Veteres«,[2] die das Material nach regionalen und chronologischen Gesichtspunkten präsentieren. Bemerkenswert sind seine patriotischen Anmerkungen in den jeweiligen Vorworten. Eine Autorität in der Latinistik war er nicht nur durch diese Quellensammlungen und seine zahlreichen Beiträge zum Thesaurus, sondern auch durch die von ihm veranstalteten Übungstexte lateinischer Inschriften. Außer lateinischen Texten gab er auch griechische heraus (so für beide Sprachen eine Lyrik-Anthologie) und verfaßte allgemeine Darstellungen zum klassischen Altertum.
1936 wurde er wegen einer Erkrankung beurlaubt, 1937 vorzeitig emeritiert (s. Losemann 1977: 61). Das muß bei der »Notgemeinschaft« wohl falsch interpretiert worden sein, die ihn daraufhin 1937 in ihren Listen aufführte. Der Kürschner 1940/1941 vermerkt von ihm »bis 1937 Univ. Prof. in Halle«.
Q: LdS (1937): unplaced; Kürschner 1931, 1941; Catalogus Professorum Halensis (http://www.catalogus-professorum-halensis.de/diehlernst.html, Jan. 2009); Eberle 2002.