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Diehl, Ernst

 

Geb. 9.6.1874 in Emmerich, gest. 2.2.1947 in München.

Nach der Promo­tion 1899 in Göttingen war er zunächst dort, dann seit 1900 in München Mitarbeiter am Thesaurus Linguae La­tinae. Habi­litation 1905 in Freiburg, 1906-1911 a.o. Prof. für Klas­sische Philolo­gie an der Univ. Jena, 1911 o. Prof. in Innsbruck, 1925 in Halle (für das Fachgebiet Latein).

Be­reits in seiner Dissertation (»De M finali epigra­phica«)[1] hatte er methodische Probleme der Interpreta­tion lateinischer Inschrif­ten be­handelt, die für ihn im Kontext des Kontinuums (»Vulgär«-)Latein-Roma­nisch zu analysieren sind. Dieser Be­reich blieb sein Arbeits­schwerpunkt, zu dem er sowohl analytische Bei­träge wie Edi­tionen geliefert hat, etwa seine »Inscriptiones La­tinae Christia­nae Ve­teres«,[2] die das Mate­rial nach re­gionalen und chronologi­schen Ge­sichtspunkten präsentie­ren. Bemerkenswert sind seine patrioti­schen An­merkungen in den jeweili­gen Vorworten. Eine Autorität in der Latini­stik war er nicht nur durch diese Quellen­sammlungen und seine zahl­reichen Beiträge zum The­saurus, sondern auch durch die von ihm ver­anstalteten Übungs­texte lateini­scher Inschrif­ten. Außer lateinischen Tex­ten gab er auch griechi­sche heraus (so für beide Spra­chen eine Lyrik-An­thologie) und ver­faßte allgemeine Dar­stellungen zum klassi­schen Altertum.

1936 wurde er wegen einer Erkrankung beurlaubt, 1937 vorzei­tig emeritiert (s. Losemann 1977: 61). Das muß bei der »Notgemein­schaft« wohl falsch interpretiert worden sein, die ihn dar­aufhin 1937 in ihren Listen aufführte. Der Kürschner 1940/1941 vermerkt von ihm »bis 1937 Univ. Prof. in Halle«.

Q: LdS (1937): unplaced; Kürschner 1931, 1941; Catalogus Professorum Halensis (http://www.catalogus-professorum-halensis.de/diehlernst.html, Jan. 2009); Eberle 2002.



[1] In: Jb. f. Class. Ph. 25/1899: 1-327.

[2] 3 Bde., I 1925, II 1927, III 1931 – Repr. Berlin: Weidemann 1970.