Hoenigswald, Henry Max Franz
In seinem autobiographischen Bericht[1] beschreibt er seine Karriere als gradlinig von den sprachwissenschaftlichen Interessen des Gymnasiasten bis zum Professor für (indogermanische) Sprachwissenschaft. Die Emigrationssituationen erscheinen hier als äußere, eher zufällige Randbedingungen: Studium in München, Zürich und Padua. Das deckt sich offensichtlich nicht mit seiner gelebten Biographie, die in Nebenbemerkungen in vielen seiner Arbeiten sichtbar wird.
Er war der Sohn des Philosophen Richard Hoenigswald, dessen Verfolgungsschicksal er mitvollziehen mußte.[2] 1932 machte H. in München sein Abitur, wobei er schon als Schüler neben der klassischen Philologie die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft als Ziel hatte. 1932 nahm er in München das Studium auf (wozu auch Etruskisch gehörte, das er wohl bei E. Fiesel studierte). Die Machtübergabe an die Nationalsozialisten ließ ihn 1933 nach Zürich gehen, von dort 1934 nach Padua, wo er bei Devoto das Studium fortsetzte (mit einem Schwerpunkt beim Etruskischen). Mit Devoto ging er 1936 nach Florenz, wo er von 1936-1938 am Institut für Etruskische Studien angestellt war. Als sich 1938 die Verhältnisse für rassistisch Verfolgte auch in Italien änderten, mußte er zunächst zu seiner Familie nach München zurückkehren (gemeinsam mit seiner Studienfreundin und späteren Frau Gabriele, die ihm später in die USA folgte; s. bei dieser). Wie auch vorher schon der Vater bemühte er sich zunächst erfolglos um ein Einreisevisum in die USA und mußte Ende 1938 mit den Eltern zunächst in die Schweiz ausreisen. Als diese schließlich ausreisen konnten (s. bei Richard Hoenigswald), mußte er zunächst noch bleiben, bis er über das Angebot einer Assistentenstelle in Yale bei Sturtevant Ende 1939 auch in die USA einreisen konnte.
H.s Verhältnis zur Wissenschaft war offensichtlich stark durch das zu seinem Vater Richard Hoenigswald bestimmt, der als früherer Mediziner offen für naturwissenschaftliche Fragestellungen und Methoden war (von woher die bei H. lebenslang deutliche Aversion gegen die »geisteswissenschaftliche« Ausrichtung des humanistischen Gymnasiums rührte).[3] Er beschreibt sein Studium als orientiert an den methodischen Errungenschaften der vergleichenden Sprachwissenschaft in der junggrammatischen Tradition (wobei für ihn Manu Leumann in Zürich wichtig war) – und abgestoßen von programmatischen Debatten im »deutschen« Stil, ob nun von der Vosslerschen Seite oder auch von der E. Hermanns&.
So erschien für ihn die Integration in die US-Sprachwissenschaft geradezu folgerichtig als Konsequenz aus seiner Kritik an den Verhältnissen der deutschen Universitäten.[4] Im sozialen Milieu des Vaters lernte er früh den Umgang mit prominenten Personen, z.B. hat er Vossler im München kennen- und als Person respektieren gelernt – umso deutlicher trennt er Personen und die von ihnen vertretenen Positionen. Dieser Hintergrund machte für ihn auch die international freizügigen Universitätswechsel relativ unproblematisch – abgesehen von der drohenden rassistischen Verfolgung, die ihn von vornherein zum Auslandsstudium nötigte. So reiste er auch kurz nach Kriegsende wieder nach Europa und nahm z.B. 1948 an dem 6. Internationalen Linguistenkongreß in Paris teil.[5]
In Florenz promovierte er 1936 bei Devoto mit einer Arbeit über Nominalkomposita bei Homer. Die Dissertation selbst ist nicht veröffentlicht, dürfte aber einem kurz darauf publizierten Aufsatz entsprechen: »Su alcuni caratteri della derivazione e della composizione nominale indoeuropea«,[6] in dem er mit ausdrücklichem Dank an Devoto das Kriterium der (synchronen) morphologischen Transparenz (»Kompositionalität«) zum Indikator für chronologische Entwicklungsstufen der Wortbildung macht: intransparente/lexikalisierte Bildungen sind als Spuren älterer Stufen zu deuten. Trotz des allgemeinen Titels nimmt er die Beispiele hier entsprechend der Dissertation aus dem Griechischen.
Bei Devoto arbeitete er an einem Index etruskischer Inschriften und lieferte 1937 noch eine weitere Qualifikationsarbeit zur Interpungierung etruskischer Inschriften ab.[7] Die Arbeit ist bis heute eine Standardreferenz in der etruskischen Epigraphie geblieben:[8] auf der Grundlage einer systematischen Bestandsaufnahme der Auszeichnungsformen in den etruskischen Inschriften interpoliert H. eine Entwicklung der Orthographie, bedingt durch die zunehmende Notwendigkeit der Wortausgliederung, die formal aber unabhängig von der lateinischen Praxis ist (die im Gegensatz zu der etruskischen mit einem einfachen Punkt operiert, wie es sich nur in späteren etruskischen Inschriften unter lateinischem Einfluß findet). In methodischer Hinsicht nimmt H. einen entschieden phonographischen Standpunkt ein: die autonome Analyse der etruskischen Orthographie ist für ihn nur nötig, weil dessen fehlende Entschlüsselung keine lautliche Interpretation zur Verfügung stellt. Dabei geht er von einem phonologischen Standpunkt aus und kritisiert später Slotty für die Annahme einer rein phonetischen Markierung von Silbengrenzen, da das einer Orthographie inkongruent sei.[9] Daneben publizierte er eine ausführliche Diskussion etymologischer Probleme des Umbrischen auf der Basis der damals von Devoto neu herausgegebenen iguvinischen Tafeln.[10] Das alles diente H. als Empfehlung bei Sturtevant, der die klassische Philologie als eines seiner Hauptarbeitsbereiche hatte.[11]
In den USA publizierte H. zunächst weiterhin auf seinem Spezialgebiet, den etruskischen Inschriften, auf der Basis von dortigen Museumsbeständen. In einem Aufsatz von 1941[12] befaßte er sich mit der wortinternen Nutzung der Interpungierung zur Verbindung von Konsonantengruppen, eine der Quellen für die von ihm bei Slotty kritisierte Problematik. Auch später kam er gelegentlich auf diese frühen Arbeiten zu orthographischen Problemen zurück, wobei seine phonographische Grundposition nur noch pointierter geworden war.[13] Auch wenn er in anderen Zusammenhängen auf orthographische Fragen kommt, behandelt er sie nur in Hinblick auf die lautliche Interpretation, z.B. zur mutmaßlichen Markierung von Hiaten in: »Orthographica onomastica«.[14]
Eine reguäre Stelle erhielt er zunächst nicht: von 1943 bis 1944 arbeitete er an verschiedenen Colleges und Universitäten. Er arbeitete an den speziellen Sprachprogrammen der US-Army mit, woraus sein Kurs »Spoken Hindustani«[15] hervorging, der in gleicher Weise seine fachlichen Kenntnisse im indo-arischen Sprachbereich seines Forschungsgebietes wie sein Vertrautsein mit der deskriptiven Methodologie der damaligen US-Linguistik unter Beweis stellt – und sich zugleich mit einer rigorosen »direkten Methode«, die auf Imitation/Drill abstellt und Reflexionen eher als Störfaktor ausschaltet, als orthodoxe »behavioristische« Arbeit ausweist.[16] Bewußt abstrahiert der Kurs mit der Kunstbezeichnung Hindustani von der Differenz Hindi/Urdu.[17] Die konversationellen Texte werden in einer an der englischen Orthographie orientierten Lautschrift präsentiert – schriftsprachliche Beispiele fehlen: sie hätten den kulturellen Differenzen direkt Rechnung tragen müssen, da Hindi in Nāgāri, Urdu in arabischer Schrift geschrieben werden. Von 1946 bis 1947 führte er die Arbeit im Foreign Service Institute des State Departments weiter. 1945 hatte er die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. 1947 erhielt er eine Stelle (als associate Professor) an der Universität Texas in Austin, von wo er 1948 an die Universität Pennsylvania in Philadelphia wechselte.
Nicht nur i. S. einer »angewandten« Sprachwissenschaft war H. damit im Zentrum der US-amerikanischen Linguistik. Mit seiner Anstellung in Yale war H. in dem damals wohl dynamischsten Ort der deskriptiven Sprachwissenschaft in den USA angekommen: außer Bloomfield waren dort auch die radikalen Orthodoxen wie Trager (mit dem H. zeitweise sogar ein Zimmer teilte), Bloch u.a., die nach dem Weltkrieg die strukturalistische Linie dort bestimmten. Für ihn war hier von Anfang an eine intensive und offensichtlich sehr kollegiale Zusammenarbeit gerade mit den exponiertesten Figuren des US-amerikanischen Strukturalismus gegeben. H. beschrieb seine Integration dort als von ihm wahrgenommene Möglichkeit, das zu realisieren, was er als Zielvorstellung (vermittelt über die Kritik an der akademischen Tradition) schon in Europa empfunden hatte.
Seit 1948 lehrte er an der Universität von Pennsylvania, seit 1959 als ordentlicher Professor für Sprachwissenschaft. Hier wurde für ihn seine enge kollegiale Zusammenarbeit mit Zellig Harris bestimmend, mit dem er seinen später dominierenden Rückgriff auf distributionelle Verfahren teilte.[18] Auf dieser Grundlage gehörte er unstrittig zu den prominenten US-Sprachwissenschaftlern, die ihn denn auch 1958 zum Präsidenten der Linguistic Society of America wählten. Seine Integration in die US-Linguistik wird nicht zuletzt in seiner Rezensionstätigkeit deutlich: er publizierte in den programmatisch verpflichtenden »Studies in Linguistics«, wo er z.B. in einer Besprechung von R. A. Halls ungarischer Grammatik (1944) einen 150%igen Distributionalismus propagiert und auch die bei Hall noch zu findende silbenstrukturelle Argumentation zu eliminieren vorschlägt.[19] Diese Haltung bleibt bei ihm lebenslang ungebrochen. Sie zeigt sich immer wieder in seinem Bezug auf Bloomfield, den er auch nach 50 Jahren noch für seine Ablehnung geisteswissenschaftlichen »philosophizing« und als Modell für methodische Kontrolle rühmt.[20] Autobiographisch signifikant ist seine emphatische Zustimmung zu Bloomfields Verriß von Havers »Handbuch« (1931), dort S. 74.
Seine ungebrochene Beziehung zum frühen Strukturalismus zeigt sich nicht nur in seinen Darstellungen von dessen führenden Figuren, etwa den Artikeln zu Harris und Swadesh in Stammerjohann, sondern auch an seiner Beteiligung zu Festschriften für Vertreter, die ihm von ihren Arbeitsbereichen eher ferner standen, wie etwa seine Mitherausgabe einer Gedenkschrift für Stanley Newman, der ausschließlich im ethnologisch orientierten Feld der amerindischen Sprache gearbeitet hat.[21] Im Sinne eines solchen strukturalistischen Credos sind auch seine nicht weniger unproblematischen Beziehungen zu Vertretern des »europäischen Strukturalismus« zu sehen, nicht zuletzt auch zu den Emigrantenkreisen in den USA, die sich um die Zeitschrift Word gruppieren: noch 1968 trug er dort zu einer Festschrift für André Martinet bei.[22]
Vor diesem Hintergrund hatte er keine Probleme, auch die »klassischen« Gegenstände der Indogermanistik zu behandeln: er tat es, indem er deskriptive Fragen der jüngsten Entwicklung einbezog, so etwa zum Neuindischen, gewissermaßen als Ertrag seiner Mitarbeit an dem genannten Hindi-Lehrwerk. Gerade damit kam er recht früh zu einiger Prominenz in der US-amerikanischen Linguistenszene, wo er regelmäßig in Language publizierte. Seinen Aufsatz »Sound Change and Linguistic Structure« nahm M. Joos in die emblematische Anthologie »Readings in Linguistics« auf.[23] Dieser Versuch, methodische Fragen der vergleichenden Rekonstruktion auf strukturelle »Axiome«, insbesondere den Gegensatz von phonetischer und phonologischer Analyse, zu beziehen, bildet gewissermaßen ein Echo auf Bloomfields entsprechenden Abschnitt in seinem Standardwerk »Language« (1933)[24] und zugleich einen Vorgriff auf H.s spätere systematischen Arbeiten.[25]
In diesem Feld wurde H. zu einem der profiliertesten Theoretiker der vergleichenden Sprachwissenschaft. Das gilt besonders für seine als Handbuch anzusprechende Darstellung »Language Change and Linguistic Reconstruction«,[26] in der er eine rigorose Reformulierung (bzw. theoretische Modellierung) des Methodenkanons der vergleichenden Sprachwissenschaft gibt (in der Hauptsache der Beispiele, aber nicht ausschließlich auf die indoeuropäische Rekonstruktion bezogen). Sein Ziel ist es, die methodischen Grundlagen der historisch-vergleichenden Tradition aus der narrativen Darstellung der praktizierten Rekonstruktionen herauszulösen, wie er es seitdem in einer langen Reihe von Arbeiten umgesetzt hat. Explizit im Anschluß an Bloomfield (bzw. an dessen Teil zur historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in seinem Buch »Language« [1933]) destillierte er die Gemeinsamkeiten in den Verfahren heraus, mit denen die Junggrammatiker ihr Handwerk betrieben – im Gegensatz zu den programmatischen Diskussionen, die über diese vergleichende Rekonstruktion geführt wurden.
So kann er zeigen, daß mit den strukturellen Methoden, insbes. der Phonologie, die Arbeitsweise der vergleichenden Sprachwissenschaft nur umso deutlicher sichtbar wird, so daß auf der methodischen Ebene kein Bruch zwischen traditioneller vergleichender Sprachwissenschaft und modernem deskriptiven Strukturalismus besteht. Dabei versuchte er, mit seinem Bemühen um eine stringente Modellierung der Sprachentwicklung (daher der Fokus auf der internen Rekonstruktion, gegenüber kontingenten externen Einflüssen) an das (naturwissenschaftliche) Ideal der Prognose von Verläufen heranzukommen, die durch die Kontrolle an belegten Verhältnissen verifiziert oder falsifiziert werden können (weshalb er in seinen Darstellungen auch philologisch reich dokumentierte Verhältnisse gegenüber luftigeren [Prä-]Rekonstruktionen vorzieht). Zu einer extern ausgerichteten historischen Forschung gehörte für ihn insbesondere auch die Extrapolation (genetischer) Stammbäume (»Sprachfamilien«), die nicht methodisch ausgewiesen sind. Dazu legte er explizit theoretisch orientiertere Arbeiten vor wie insbesondere »Studies in formal historical linguistics«,[27] mit der sophistizierten Nutzung graphentheoretischer Modelle (und nicht nur graphischer Darstellungen!).
Später hat er so systematisch metrische Darstellungsformen der Naturwissenschaften auf ihre Nutzbarkeit zur Repräsentation komplexer sprachlicher Verhältnisse exploriert, so in dem von ihm gemeinsam mit L. F. Wiener herausgegebenen »Biological metaphor and cladistic classification. An interdisciplinary perspective«.[28] In den späteren Jahren, sicherlich auch in Reaktion auf das Aufmischen der sprachwissenschaftlichen Szene durch die generative Grammatik, kommt eine systematische Auseinandersetzung mit der Fachgeschichte hinzu (auch in Abgrenzung zu modischen Geschichtsklitterungen).[29] Sein Insistieren auf Grundkategorien der historisch-vergleichenden Methode, insbesondere der Paradigmen-Organisation (als Schnittfeld des traditionellen Gegensatzes von Lautgesetz und Analogie), machte seine Position für die neuere Diskussion interessant, die sich mit den Problemen einer radikalen Syntaktisierung der Analyse in der generativistischen Tradition herumschlägt.[30] Dabei bleibt er in der vergleichenden indo-europäischen Sprachwissenschaft strikt innerhalb des traditionellen Kanons, der durch Saussures »Mémoire« von 1879 definiert war.[31]
Der genuine Gegenstand der Sprachwissenschaft ist für ihn das »gesetzmäßig« modellierbare Sprachsystem, dessen wechselnde »Belegung« mit Formen zu rekonstruieren ist. Er übernimmt die Fortführung von Saussures silbenstruktureller Rekonstruktion in einer gemäßigten Form der Laryngaltheorie (die die Laryngale phonetisch interpretiert) als Faktor, mit dem die interne Rekonstruktion zu optimieren ist.[32] Syntaktische Regularitäten sind für ihn nur als Vorkommensbedingungen der rekonstruierten Formen faßbar. Synchron dominiert für ihn (ganz in der Tradition der junggrammatisch orientierten Arbeiten in der ersten Hälfte des 20. Jhdts., s. hier z.B. bei Richter) die Orientierung an beobachtbaren Indikatoren wie vor allem der Intonation[33] – mit Beobachtungen zur neuhochdeutschen Syntax als Modell.[34] Semantische Gesichtspunkte kommen nur als Randbedingungen der Rekonstruktion vor, da sie durchlässig für kulturelle und andere gesellschaftliche Einflüsse sind und nicht in gleicher Weise in systemische Zwänge eingebunden repliziert werden müssen – in seinem Sinne verlaufen semantische Entwicklungen chaotisch.
Sein Bild von der Entwicklung des Indoeuropäischen zeigt sich am deutlichsten da, wo er ein systematisches Gesamtbild entwirft, vor allem so bei seiner wichtigsten Sprache, dem Griechischen, mit dem er sich seit seiner Dissertation 1936 immer wieder extensiv befaßte. Hier geht er von einer Prärekonstruktion aus, die semantische Strukturen (auch grammatikalisierte Strukturen) als lexikalisch gebunden ausdrückt und durch ein strikt phonotaktisch geregeltes System der Syllabierung (mit nur einem epenthetischen Vokal) annimmt. Diese Sprachstruktur wird später analytisch umgebaut, einerseits durch die morphologische Isolierung grammatischer Bedeutungen, die sich zu Paradigmen formieren, andererseits durch den phonologischen Umbau, in dem die Halbvokale und die Laryngale vokalisiert werden können und so das phonotaktische Grundmuster auflösen.[35] Die »externe Sprachgeschichte« markiert für ihn nur eine Randbedingung der Sprachwissenschaft – sie ist selbstverständlich interessant und auch zur Klärung der Datenlage notwendig, gehört aber nicht zu ihrem Gegenstand im engeren Sinne. In diesem Sinne hat er sich wiederholt gegen eine soziolinguistische Reformulierung sprachgeschichtlicher Problemstellungen ausgesprochen, vor allen Dingen auch in Hinblick auf die Substratfrage, der er ein rein formales Vorgehen entgegensetzt – ohne allerdings auf das dubiose Amalgam methodischer Probleme mit ethnisch rassistischen Fragestellungen einzugehen, das diesen Komplex in der Fachgeschichte belastet.[36]
Dabei ist in seinen Arbeiten durchaus noch die Tradition der »vorstrukturalen« kulturgeschichtlichen Sprachwissenschaft/Philologie lebendig, wie sich im methodischen Bereich vor allem an der Auseinandersetzung mit dem philologischen Instrumentarium der Textkritik zeigt. Diese Argumentationen dienen ihm zur Absicherung seiner indoeuropäischen Rekonstruktion, wobei er immer wieder auf seine zentrale Quelle seit der Dissertation, auf Homer, zurückgeht. Hier zeigt er sich als intimer Textkenner.[37]
Eine Untersuchung der Nutzung der graphischen Variation in der Überlieferung für die Rekonstruktion findet sich schon in dem Kapitel über »Graphemik« in dem Buch von 1960; in expliziter Auseinandersetzung mit der Textkritik von P. Maas u.a. dann in dem Buch von 1973 (s. Fn. 27). Dabei ist sein Bemühen um eine »Harmonisierung« dieser traditionellen Fragestellungen mit der deskriptiven Begründung der Sprachwissenschaft deutlich: in geradezu Bloomfieldscher Diktion erschließt er seinen strukturellen Gegenstand als einen von Sprecher-Hörer-Reaktionen auf Sprache, wie er es in einem vielzitierten späteren Beitrag systematisch ausführt: »A Proposal for the Study of Folk-Linguistics«.[38] Dort greift er Fragen der Einstellung zur Sprache, insbesondere soziale Stereotypen über sprachliche Erscheinungen, auf, die nicht nur zum (ethnographischen) Gegenstand der Sprachforschung gehören, sondern auch als Kontrolle der Prämissen im Forschungsdesign geklärt werden müssen.
Immerhin replizieren diese aktuellen Fragen einer »subjektiven Forschung« (so in der Dialektologie und der Soziolinguistik) Problemstellungen, die zur Zeit seiner Ausbildung an europäischen Universitäten in den 30er Jahren im Schnittfeld von Sprachwissenschaft und Volkskunde standen, als diese aufgrund der häufigen Personalunion beider Disziplinen noch nicht arbeitsteilig ausgegrenzt waren.[39] Allerdings ist auch deutlich, daß die kulturellen Fragen bei H. Akzente durch die amerikanische anthropologische Tradition erhalten (in deren Rahmen die deskriptive Sprachwissenschaft ja überwiegend entwickelt wurde – gerade auch von der Yale-Gruppe). Insofern konnte H. Elemente der europäischen »kulturanalytischen« Tradition weiterführen, ohne (wie viele andere Emigranten) in Konflikt mit der US-Linguistik zu geraten. Hier konnte er auch seine philologischen Interessen einbringen, die für ihn Randbedingungen der sprachwissenschaftlichen Forschung im engeren Sinne absichern, s. etwa seine Bemerkungen zum Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit (zur aristokratischen Abwertung der Schriftkultur) im Nachwort zur Konferenz »Oral Literature and the Formula« (Ann Arbor 1974).[40]
Seine Prominenz, aber auch das trotz seines engen Gegenstandsverständnisses breite Spektrum der von ihm behandelten Gegenstände führten dazu, daß er auf einer ganzen Reihe von trendsetzenden Tagungen der US-Szene vertreten war, so bei der Ausdifferenzierung der Soziolinguistik (s.o. zum Bright-Band von 1966 zu einer Konferenz in Los Angeles 1964) wie auch bei der die neuere Typologie-Forschung anstoßenden »Dobbs-Ferry-Konferenz« 1961,[41] bei der er in seinem Beitrag »Are there universals of linguistic change?«[42] recht pointiert Probleme aufzeigt, die erst in der späteren Diskussion im Rahmen der generativen Grammatik dominant werden sollten: der Wechsel von einem induktiv beschreibenden Vorgehen zu einem erklärenden, also die Frage nach »substanziellen Universalien«, deren Ausdruck er in Konstanten des Sprachwandels sieht. Dabei findet sich nebenbei auch eine Diskussion von »verfrühten Grammatikalisierungs«theoremen (S. 44).[43] Ähnlich ist es in den jüngsten Diskussionen der empirisch orientierten Sprachwissenschaft zum »Sprachtod«, wo ihn Nancy Dorian zu einem generellen Kommentar über die von ihr herausgegebene Dokumentation des Standes der Forschung eingeladen hat.[44] Seine Argumentation verbindet auch hier die Forderung nach stringenter Modellierung (die nötige Unterscheidung von allgemeinen Tendenzen des Sprachwandels) mit sprachsoziologischen Differenzierungen der europäischen Tradition, so insbesondere bei der Unterscheidung der Entwicklungen in Dialekten gegenüber der überdachenden Sprache (gibt es einen »Dialekttod«?, fragte er).
Seine Selbstdarstellung stellt er auf die Arbeit mit Fakten statt eines »theoretischen Darüberredens« ab.[45] Das zielt auf die Abgrenzung von einer vorprofessionellen Tradition des Redens über Sprache und damit indirekt auch auf die Tradition, in der das Werk seines Vaters steht. Er selbst ist gerade im Horizont der deskriptiven Nachkriegssprachwissenschaft ein ausgewiesener Theoretiker, der seine Prominenz in der US-Szene gegenüber der Rockefeller Foundation auch nutzte, um dort 1955 ein Programm zur Förderung von »systematic and extended writing« als »contribution to language theory« aufzustellen.[46]
Darin spiegelt sich bei ihm das Bewußtsein einer professionalisierten Sprachwissenschaft, definiert durch die methodischen Standards, die er gegenüber einem diffusen Horizont von Sprachforschung in der deskriptiven Tradition verankert, s. etwa seinen Beitrag »Nineteenth-century linguistics on itself«.[47] Das ist zugleich auch ein Plädoyer für eine Professionalisierung der Fachgeschichtsforschung, die Personengeschichte von der Geschichte der von diesen Personen betriebenen wissenschaftlichen Praxis trennt. In diesem Sinne hat er mehrere fachgeschichtliche Überblicke verfaßt, in denen er immer wieder das methodische Handwerkszeug der sprachwissenschaftlichen Praxis als fachlichen Kern herausstellt, im Gegensatz zu dem, was Sprachwissenschaftler im Laufe der Zeit mehr oder weniger programmatisch dazu gesagt haben.[48]
Diese Trennung erlaubte es ihm aber auch, recht extensiv personengeschichtliche Darstellungen zu verfassen, s. z.B. den Nachruf auf den Klassischen Philologen G. M. Bolling.[49] Zugleich bedeutete das auch eine explizite Reflexion auf das Verhältnis von US-amerikanischer und europäischer Sprachwissenschaft, woraus er kraft seiner etablierten Stellung in der Linguistic Society of America ein relativ prominentes Thema zu machen half, wie seine Herausgeberschaft der Beiträge zum dritten Symposiums zum 50jährigen Jubiläum der Gesellschaft 1974 dokumentierte: (als Hg.), »The European Background of American Linguistics«[50] – der Titel des Bandes ist ebenso beziehungsreich für H.s Karriere wie die dort versammelten Beiträger: Einar Haugen, Rosane Rocher, Rulon Wells, Hans Aarsleff, Yakov Malkiel, E.M. Uhlenbeck, D. Terence Langendoen, Roman Jakobson. Diese Stoßrichtung wird deutlich vor allem auch in seiner ausgedehnten Rezensionstätigkeit, bei der er gelegentlich über Bande gespielt die Auseinandersetzung mit der spezifischen deutschen Tradition führt, so z.B. mit der Trier-Weisgerberschen »Feldtheorie« in seinen methodischen Anmerkungen in einer Rezension zu Lyons.[51]
Im Horizont dieses neu reflektierten Verhältnisses zu seiner nicht nur biographischen Herkunft[52] verschoben sich bei ihm auch die Akzente in seinem spezifischen Arbeitsgebiet, der vergleichenden/indoeuropäischen Sprachwissenschaft, zu deren erneutem Aufschwung er erheblich beigetragen hat. Anders als in seinem Buch von 1960 (und den 1973 gesammelten Aufsätzen) knüpfte er später explizit an die kulturgeschichtliche ältere (deutsche?) Tradition an, wenn im Vorwort des von ihm gemeinsam mit George Cardona und Alfred Senn hgg. Bandes »Indo-European and Indo-Europeans. Papers presented at the Third Indo-European Conference at the University of Pennsylvania«[53] die Rede ist von dem »renewed interest […] in the study of Indo-European languages for what information they can yield concerning the culture, social structure, and beliefs of the people who spoke them as well as the migrations of these people and their contact with other, non Indo-European populations« (Vorwort, S. V).
Zu seiner deutschen Herkunft hatte er offensichtlich ein unproblematisches Verhältnis. Dazu gehörte auch, daß er relativ unbefangen zu Würdigungen von deutschen Sprachforschern beitragen konnte, deren politische Vergangenheit alles andere als unproblematisch war: E. Zwirner erinnert er als Schüler seines Vaters;[54] zur Festschrift für J. Knobloch steuerte er einen Beitrag über Komparationsbildungen im Griechischen und Lateinischen bei.[55] Hier dominierte für ihn offensichtlich das wissenschaftliche Profil. 1968 nahm er eine Gastprofessur in Kiel wahr und gelegentlich publizierte er später sogar auch auf deutsch. Offensichtlich war auch seine Ehe mit der Mitemigrantin Gabriele Hoenigswald ein weiterer Faktor, der seinen Umgang mit der Vergangenheit relativ unproblematisch machte.[56]
Q: Bibliographie bis 1985 in der »Festschrift H. H.« (hgg. von G. Cardona/N. H. Zide), Tübingen: Narr 1987; vollständige Bibliographie masch.schr. von H. H. Eine umfangreiche (wenn auch nicht vollständige) Bibliographie gab es auch im Internet unter http://www.utexas.edu.cola/depts/lrc/iedocctr/ie-pubs/html (Juli 2007) [Seite existiert nicht mehr]; Archiv der Rockefeller Foundation; Interview von H. Walter im November 1985 mit H. in Philadelphia. Briefliche Auskünfte von H. H; Nachrufe: G. E. Dunkel, in: Kratylos 52/2007: Sp. 230-233; L. Reynolds, in: Linguist List, (www.linguistlist.org./issues/14/14-1719.html , Febr. 2009); G. Cardona in: »National Academy of Science Biographical Memoirs«, Washington, D.C.: 2006: 1-26; A. Morpurgo Davies, in: Lg. 84/2008: 856-873 (mit Hinweisen auf weitere Nachrufe).
[1] In B. H. Davis/ R. K. O'Cain 1980: 23-30.
[2] Ausführlich zur Familiengeschichte, insbes. auch dem Verhältnis zur jüdischen Herkunft im Nachruf von Morpurgo Davies (s. Q bei Gabriele Hoenigswald).
[3] Das enge Verhältnis von Vater und Sohn blieb wohl auch für seine gesamte Studienzeit bestimmend: der Schüler Heinrich las gemeinsam mit dem Vater Kant, und der Vater berichtete über jeden Studienschritt seines Sohnes in Briefen an Bekannte, s. zu den Briefen bei Richard Hoenigswald.
[4] So emphatisch in seiner autobiographischen Stellungnahme in: Classical World 85/1991: 9-11, bes. S. 9.
[5] S. in den Proceedings dieses Kongresses 1949.
[6] In: Rendiconti del Reale Istituto Lombardo di Scienze e Lettere 70/1937: 267-274.
[7] »Studi sulla punteggiatura nei testi etruschi«, in: Studi Etruschi 12/1939: 169-217.
[10] »Problemi di Linguistica Umbra«, in: Rivista di Filologia e di istruzione classica 16/1938: 274-294.
[11] S. auch seine Darstellung von Sturtevant in: Stammerjohann S. 892-893. Sturtevant war, so H., recht liberal bei der Einstellung: H. brauchte sich nicht auf Sturtevants anderem Arbeitsfeld, dem Hethitischen, zu betätigen.
[12] »Campanian Inscriptions in Yale«, in: Amer. J. of Archeology 45/1941: 582-586; (gemeinsam mit E. Hall Dohan), »Three Inscriptions in the University Museum«, in: Amer. J. of Archeology 46/1942: 532-537.
[13] S. z.B. seine Rezension von M. B. Parkes, »Pause and Effect« (1993), in: Bryn Mawr Classical Review Jg. 1994 (http://ccat.sas.upenn.edu/bmcr/, Febr. 2009 ).
[14] In: M. A. Jazayery/W. Winter (Hgg.), »Languages and Cultures: Studies in Honor of Edgar C. Polomé«, Berlin: de Gruyter 1988: 297-298.
[15] 2 Bde., New York: Holt 1945-1947; Nachdruck: Ithaca, N.Y.: Spoken Language Services 1973 und 1976.
[16] Dabei handelt es sich keineswegs nur um Zugeständnisse an die kommerziellen verlegerischen Vorgaben für das Unternehmen, das im übrigen ja immerhin von renommierten US-Linguisten wie M. Cowan und N. A. McQuown geleitet wurde – ein Vergleich mit dem späteren parallelen Hindu-Kurs von Gumperz macht diese Prämissen besonders sinnfällig (der H.s Kurs damit fortsetzt).
[17] Es handelt sich um verschiedene Ausbauformen dieser neuindischen Verkehrssprache: Hindi als Sprache vor allen Dingen der Hindus, orientiert an der klassischen Schriftsprache des Sanskrit, Urdu als Sprache der Muslime. Der Sprecher der beigegebenen Schallplatten (in der Neuauflage: Kassetten) sprach Urdu.
[18] S. auch seine Darstellung von Harris in Stammerjohann.
[19] Studies in Linguistics 3/1945: 46-50.
[20] »Bloomfield and Historical Linguistics«, in: Historiographica Linguistica 14/1987: 73-88.
[21] Mit M. R. Key (Hgg.), »General and Amerindian Ethnolinguistics«, Berlin: Mouton 1989. Wieweit hier andere biographische Spiegelungen eine Rolle spielten, sei dahingestellt: Newman (1905-1984) stammte aus einer tschechischen Einwanderungsfamilie.
[22] »A note on overlength in Greek«, in: Word 24/1968 (= FS Martinet): 252-254 – also mit einem Beitrag aus seinem Hauptarbeitsgebiet, dem (Alt-)Griechischen, hier mit einer textlich genauen Kontrolle der metrisch bedingten Verteilung der Varianten der Präposition/des Präfixes en/eni »in«.
[23] Zuerst in: Lg. 22/1946: 138-149, in den »Readings in Linguistics« mit dem Untertitel »The Development of Descriptive Linguistics in America 1925 –1956«, zuerst 1957 publiziert vom American Council of Learned Societies, spätere Auflagen mit dem Zusatz »I«, 4. Aufl. Chicago: Chicago UP 1966: 139-141.
[24] Darauf bezieht sich H. denn auch explizit, Anm. 7, S. 141 – neben europäischen Autoritäten, von E. Hermann bis R. Jakobson.
[25] S. dazu auch »Internal reconstruction« in: Studies of Linguistics 2/1944: 78-87. Auch später argumentiert er in diesem Zusammenhang immer wieder explizit mit distributionalistischen Argumenten, vgl. »Morphemic change, typology, and uniformitarianism: A study in reconstruction« in: W. P. Lehmann/H.-J. J. Hewitt (Hgg.), »Language Typology 1988«, Amsterdam: Benjamins 1991: 17-26.
[26] Chicago: Chicago UP 1960. Hier dankt er u.a. Zellig Harris und George L. Trager für ihre Anregungen und Kritik.
[27] Dordrecht: Reidel 1973. Vgl. auch »Secondary split, gap-filling and bifurcation in historical phonology«, in: E. C. Polomé/C. F. Justus (Hgg.), »Language change and typological variation«, Washington: Inst. Study of Man 1999, I: 201-206.
[28] London: Pinter 1987 – in seinem eigenen Beitrag greift er übrigens (wie auch sonst gelegentlich in Aufsätzen) Swadeshs Konzept der Glottochronologie auf (S. 257ff.). Der Terminus der Kladistik war damals in der genetischen Diskussion in den biologischen Disziplinen üblich geworden, wo er eine Enthaltsamkeit gegenüber phylogenetischen Spekulationen bezeichnete (also gegenüber der Konstruktion von Stammbäumen) und die methodisch kontrollierte Beschränkung auf beobachtbare Korrespondenzen bei verschiedenen Arten forderte, also gewissermaßen auf die Verhältnisse in Schwesterknoten in den postulierten Bäumen (kladistisch zur gr. klados „Zweig").
[29] S. seine (verbindlich gehaltene) Rezension zu Chomsky »Cartesian Linguistics« (1966), in: J. history of behavioral sciences 7/1971: 206-209; vgl. auch seine Rezension zu Schmitter, »Zur Theorie und Methode der Geschichtsschreibung der Linguistik« (1987), in: Kratylos 33/1988: 16-19. Dabei wird deutlich, daß H. ein Unternehmen wie diesen Katalog nicht zur Fachgeschichtsforschung der Sprachwissenschaft rechnen würde.
[30] S. seinen Beitrag »Historical-comparative Grammar«, in: G. Booij u.a. (Hgg.), »Morphologie. Ein internationales Handbuch zur Flexion und Wortbildung«, Berlin: De Gruyter 2000, Bd. 1: 117-124.
[31] Er verweist immer wieder auf diesen (nicht nur für ihn) zentralen Fixpunkt der jüngeren Sprachwissenschaft, vgl. seine Besprechung von Gmürs Monographie zum Mémoire, in: Historiographica Linguistica 16/1989: 192-193.
[32] »A note on semivowel behaviour and its implications for the laryngeals«, in: A. Bammesberger (Hg.), »Die Laryngaltheorie«, Heidelberg: Winter 1988: 199-211 – in Grundzügen schon in seinem Buch 1960: 141-143.
[33] »Notes on reconstruction, word-order, and stress«, in: P. Ramat (Hg.), »Linguistic Reconstruction and Indo-European Syntax«, Amsterdam: Benjamins 1980: 69-85.
[34] S. auch noch »Minimum freedom and the sentence«, in: S. J. Hwang/W. R. Merrifield (Hgg.), »Language in context. Essays for Robert E. Longacre«, Arlington: Univ. of Texas 1992.
[35] S. etwa »Greco«, in: A. G. Ramat/P. Ramat (Hgg.), »Le lingue indoeuropee«, Bologna: il Mulino 1993: 255-288.
[36] S. etwa »Bilingualism, presumable bilingualism, and diachrony«, in: Anthropological Linguistics 4/1962: 1-5. Deutlicher wird diese Prämisse seiner Argumentation in seinen Rezensionen, vgl. z.B. zu Strunk, »Vorhersagbarer Sprachwandel« (1991), in: Kratylos 38/1993: 13-16.
[37] Vgl. etwa »Certain semivowel sequences in Greek«, in: J. C. Heestermann u.a. (Hgg.), »Pratidānam. FS J. Kuiper«, Den Haag: Mouton 1968: 20-23; »Meter and Phonology: The chronological interpretation of idealized reconstructions«, in: G. E. Dunkel (Hg.), »Früh-, Mittel-, Spätindogermanisch«, Wiesbaden: Reichert 1994: 135-147. Parallele Untersuchungen auch zum Lateinischen, s. etwa: »Language, meter, and choice in Latin: word-initial stop and liquid«, in: U. Pieper/G. Stickel (Hgg.), »Studia Linguistica diachronica et synchronica. FS W. Winter«, Berlin: Mouton 1985: 377-383; »Silbengrenzen und Vokalschwächung im Lateinischen«, in: O. Panagl/Th. Krisch (Hgg.), »Latein und Indogermanisch«, Innsbruck: Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft 1992: 81-85.
[38] In: W. Bright (Hg.), »Sociolinguistics« (mit Diskussionsbeiträgen!), Den Haag: Mouton 1966: 16-26.
[39] Schließlich enthält auch das Buch seines Vaters »Philosophie und Sprache« (1938) ein Kapitel über Sprache und Kultur (im Nachdruck Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 1970: 211ff.) s. bei diesem.
[40] Hg. von B. A. Stolz/R. S. Shannon III, Ann Arbor, Mich.: Univ. Michigan Press 1976: 272-279.
[41] S. J. H. Greenberg (Hg.), »Universals of Language«, Cambridge/Mass.: MIT Press 1963, 2. Aufl. 1966.
[42] a.a.O., S. 30-52.
[43] Die »Grammatikalisierung« (der Terminus geht in diesem Sinne auf Meillets Arbeiten zu Beginn des 20. Jhdts. zurück) ist bereits Thema in seiner Dissertation bzw. in dem Aufsatz von 1937, s.o.
[44] N. C. Dorian (Hg.), »Investigating obsolescence. Studies in language contraction and death«, Cambridge: Cambridge UP 1989: 347-354.
[45] S. Davis/O'Cain:, op. cit., S. 24.
[46]Akten im Archiv der Rockefeller Foundation. In seinen Briefen an die Stiftung benutzte er den Briefkopf des Journal of the American Oriental Society, als deren Herausgeber er damals fungierte.
[47] In: Th. Bynon/F. R. Palmer (Hgg.), »Studies in the History of Western Linguistics: In honour of R. H. Robins«, Cambridge: Cambridge UP 1986: 172-188.
[48] S. noch »Linguistics«, in: Dictionary of the History of Ideas, N.Y.: Scribner 1973, Bd. III: 61-72.
[49] In: Lg. 40/1964: 329-336.
[50] Dordrecht: Foris 1979.
[51] Zu Lyons, »Structural Semantics« (1962), in: J. Linguistics 1/1965: 191-196.
[52] Bemerkenswert so auch die distanzierte Kritik in der Rezension von Römer, »Sprachwissenschaft und Rassenideologie?« (1985), in: Kratylos 33/1988: 22-26.
[53] Philadelphia: Pennsylvania UP 1970.
[54] In seinem Beitrag zum Gedächtniskolloquium für E. Zwirner 1986, in: H. Bluhme (Hg.), »Beiträge zur quantitativen Linguistik«, Tübingen: Narr 1986: 32.
[55] »From plain to worse«, in: H. M. Ölberg u.a. (Hgg.), »Sprachwissenschaftliche Forschungen«, Innsbruck: Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft 23/1985: 167-170.
[56] S. auch seinen Beitrag zu dem Symposion, mit dem die Wiederentdeckung des Werkes seines Vaters begangen wurde. S. bei Richard Hoenigswald.